Die Rolle hoher iranischer Funktionäre bei dem Abschuß des ukrainischen Flugzeuges

Neue Informationen über den Abschuß eines ukrainischen Passagierflugzeuges durch das iranische Regime

Am 8. Januar feuerte das iranische Regime auf eine amerikanische Stellung im Irak eine Salve von Raketen ab; damit sollte die Tötung seines führenden Terroristen Qassem Soleimani vergolten werden, die die Amerikaner fünf Tage zuvor durch eine Drohne bewirkt hatten.

Nur wenige Stunden später schoß eine Verteidigungseinheit des Corps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) mit zwei Boden-Luft-Raketen in Teheran das Flugzeug von Flug PS 752 der Ukraine International Airlines ab; alle 176 Passagiere sowie die Crew wurden getötet.

Im Iran besteht die Tradition, daß man um gestorbene Menschen, die einem nahe standen, 40 Tage nach ihrem Tod trauert. Viele Iraner, darunter die Angehörigen der Opfer, wollen die entsprechende Zeremonie am 17. Februar begehen. Dabei wissen sie, daß Funktionäre und Behörden des Regimes vor solchen Versammlungen gewarnt haben; es besteht die Gefahr von Verhaftungen.

Am 14. Februar 2020 sagte in einem Interview mit NBC Mohammad Javad Zarif, der Außenminister des Regimes, der Iran könne ohne Hilfe die Black Box des abgeschossenen ukrainischen Flugzeuges nicht lesen, werde es aber weder den USA noch anderen Staaten aushändigen.

Die Weigerung, wegen Mangels an der erforderlichen Technik die Black-Boxen zur Auswertung einem anderen Land zu übergeben, bekräftigt den Verdacht, daß der Iran die Rolle, die seine hohen Funktionäre – darunter der Höchste Führer Ali Khamenei und Präsident Hassan Rouhani – und das IRGC bei diesem furchtbaren Unglück gespielt haben, vertuschen will.

Der Fall hat sich – im In- und Ausland – zu einer Krise des Regimes entwickelt. Die Organisation der Volksmojahedin des Iran (PMOI – MEK), die wichtigste Oppositionsgruppe des Iran, hat durch ihr inneres Netzwerk neue Berichte erhalten, wonach Flugexperten des Regimes selbst darauf hinweisen, daß die Funktionäre Passagierflüge zugelassen haben, obwohl das IRGC die im Irak stationierten Truppen der USA mit Raketen beschoß. Dabei müssen nach den beim Militär geltenden Regeln während dergleichen militärischen Konfrontationen alle Passagierflüge gestrichen werden.

Diese Experten machen Khamenei und hohe Kommandeure des IRGC, darunter seinen Oberbefehlshaber Hossein Salami sowie Ali Hajizadeh, den Leiter der Raketeneinheiten, für den Vorfall verantwortlich.

Fachleute der Flugkontrolle erklären, daß das IRGC nach den üblichen Verfahrensweisen über vorgehabte Raketenangriffe alle Flughäfen-Towers des Landes zuvor informiert. Somit können die Towers in solch sensiblen Umständen Passagierflüge streichen. Es ist vollkommen klar, daß das IRGC es am 3. Januar versäumte, die Kontrolltürme des Landes über seine Raketenangriffe zu informieren.

Dabei war aber der Höchste Nationale Sicherheitsrat (SNSC), der von Rouhani selbst geleitet wird, über den Raketenangriff vollständig informiert worden. Es folgt, daß der SNSC und Rouhani an dem schändlichen Abschuß des Passagierflugzeuges PS752 durch das Regime direkt, als Mittäter, beteiligt waren. Es ist bemerkenswert, daß nach dem Abschuß des ukrainischen Flugzeugs alle Mitglieder des SNSC, darunter eben Rouhani, aber auch Außenminister Mohammad Javad Zarif, Geheimdienstminister Mahmoud Alavi und andere daran beteiligt waren, die Rolle des Regimes zu vertuschen.

Eine überlegte Entscheidung, Lügen und Vertuschungsmanöver

Flug- und Radarexperten im Iran glauben, daß dieser Unfall gänzlich hätte verhindert werden können. Überlegte Entscheidungen ranghoher Funktionäre des Regimes haben die ganze Angelegenheit zu einer größeren Katastrophe gemacht.

Ein Experte der Teheraner Flugkontrolle erklärt, im Kontrollturm des Internationalen Teheraner Flughafens seien beständig Vertreter des IRGC und der klassischen Armee des Regimes anwesend. Auf jeden nicht vorgesehenen Flug wird der Kontrollturm sofort aufmerksam gemacht. Die Tatsache, daß die Kommandeure der Luftwaffe des IRGC sich weigerten, den Tower über die Raketenangriffe des 8. Januar zu informieren, stellt nach diesen Fachleuten einen vorsätzlichen Schachzug dar. Es ist dabei bezeichnend, daß die Raketenangriffe von einem anderen Flugzeug, das den Luftraum des „Internationalen Flughafens Khomeini“ durchquerte, bemerkt wurden; es hat den Kontrollturm über dies Ereignis sogar informiert.

Ein anderes Factum, auf das die Luftfahrtexperten des Regimes hinweisen, besteht darin, daß das ukrainische Flugzeug die routinemäßig für es vorgesehene Bahn planmäßig passierte. Dabei wird der gesamte Apparat des Regimes zur Luftverteidigung über die Bahnen von Passagierflügen regelmäßig informiert. Der Abschuß eines Passagierflugzeuges auf einer solchen routinemäßig eingespielten Route ist gänzlich abnorm und inakzeptabel.

Das IRGC behauptet, ihre Raketenabwehr habe das Flugzeug für einen Marschflugkörper gehalten. Doch Flugzeugexperten innerhalb des Regimes glauben, es handle sich hier um nichts weiter als einen Versuch des IRGC, den Abschuß durch Täuschung zu rechtfertigen; sie bezeichnen dergleichen Bemerkungen als gänzlich inakzeptabel. Die Maße des Flugzeugs und sein konstanter Aufstieg machten vollkommen klar, daß die Behauptung des IRGC, es habe sich um einen Fehler gehandelt, eine Lüge ist.

Örtliche Augenzeugen sagen, eine der Maßnahmen, die das IRGC ergriff, um das Verbrechen künftig zu vertuschen, habe darin bestanden, daß man Bulldozer entsandte, die den Ort des Absturzes vollständig leer räumten. Dadurch seien viele von den hochsensiblen und zentralen Beweismitteln vernichtet worden, die an und in dem Wrack hätten gewonnen werden können; das habe die Angehörigen und Freunde der 176 Opfer des Flugzeuges um so mehr verstimmt.

Nach dem Völkerrecht ist klar: Es soll eine Gruppe, die sich aus drei Parteien zusammensetzt – dem Land, in dem das Flugzeug abstürzte, dem Land, in dem es hergestellt wurde und dem Land, dem es gehörte -, gebildet werden, die die Beweislage überprüft – darunter die Black Boxes. Es liegt auf der Hand, daß die Weigerung des Iran, diese auszuhändigen, den Ermittlungsprozeß zusätzlich behindert. Ganz offensichtlich weiß man, daß das dadurch gewonnene Beweismaterial das Regime und das IRGC belasten würde.

Diese Tatsache trägt erheblich zu dem allgemeinen Zorn über die Lügen statt, die hohe Funktionäre des Regimes 72 Stunden lang von sich gaben, indem sie behaupteten, sie wüßten nicht, warum das Flugzeug abgeschossen worden sei. Es ist nunmehr kristallklar: Alle Funktionäre waren vollständig darüber im Bilde, daß Flug PS 752 von zwei Boden-Luft-Raketen des IRGC abgeschossen wurde. Mit ihren diesbezüglich erteilten Auskünften wollten sie die verärgerte Öffentlichkeit täuschen und so über Demonstrationen, die hätten ausbrechen können, den Deckel halten.

Die dem Flughafen benachbarte Stellung ballistischer Raketen des IRGC

In den internationalen und iranischen Medien ist nur wenig darüber diskutiert worden, daß die größte Stellung des iranischen Regimes für ballistische Raketen in der Nähe des „Internationalen Flughafens Khomeini“ liegt – in dem Bezirk Bidganeh. Diese Tatsache spielte bei dem Abschuß des ukrainischen Flugzeugs eine erhebliche Rolle.

Berichten zufolge wurde Flug PS752 von einer Verteidigungsstellung des IRGC abgeschossen, die sich südwestlich von Teheran befindet. Der Kommandant dieses Luftwaffenkomplexes des IRGC ist Brigadegeneral Valad Bigi; es waren von ihm befehligte Luftverteidigungseinheiten, die das ukrainische Passagierflugzeug abschossen.

In diesem großen Komplex befindet sich eine ganze Anzahl von Stellungen der Luftwaffe des IRGC, darunter Raketenbrigaden der Luftwaffe des IRGC, die Speicher, in denen das Regime seine ballistischen Raketen lagert, und eine wichtige Institution des IRGC zur Erforschung und Entwicklung von Raketen.

Das Gelände dieser Stellungen liegt in dem schwer befestigten Komplex des IRGC, der durch einen Sicherheitszaun mit Stacheldraht abgesperrt wird. Hier hat das IRGC eine große Anzahl von Luftverteidigungseinheiten stationiert – verständlich angesichts der Empfindlichkeit dieses Raketenlagers des Regimes.

Zu der großen Zahl von Luftverteidigungseinheiten gehören verschiedene Luftabwehr-Batterien und Boden-Luft-Raketen, z. B. die Tor-M1-Einheiten. Dies Gelände ist nur wenige Kilometer von dem „Internationalen Flughafen Khomeini“ entfernt; die meisten internationalen Flüge absolvieren ihren Aufstieg über diesem Komplex des IRGC.

Die Tatsache, daß dies Gelände dem „Internationalen Flughafen Khomeini“ so nahe ist, bedeutet ein Indiz der wichtigen Rolle, die der Raketenbestand des IRGC in den Abschuß des ukrainischen Flugzeuges gespielt hat. Die Stellung der 99. Luftabwehrgruppe, die mit den Bodentruppen der klassischen Armee des Regimes verbunden ist, liegt südlich von diesem Gelände.

Im November 2011 wurden bei einer schweren Explosion auf diesem Gelände Dutzende von Raketenkommandeuren getötet bzw. verletzt. Diese Explosion war so stark, daß auch andere Gebiete Teherans erbebten. Es folgt: Der Abschuß von PS752 ist die zweite mit diesem großen Raketenkomplex verbundene massive Katastrophe.

Die Karte zeigt in der Ecke rechts unten den „Internationalen Flughafen Khomeini“ und den Raketenkomplex des IRGC, der sich nordwestlich vom Flughafen befindet.

Fort Al-Mahdi: Auf diesem Gelände ist die 7. Hadid-Raketen-Gruppe des IRGC stationiert. Fachleute aus Nordkorea haben dies Fort geheim besucht – zu Zwecken der Ausbildung und zur Besichtigung der Lager ballistischer Raketen des Regimes (darunter „Shahab-3“- und ähnlicher Raketen).

Fort Al-Mahdi ist eines der größten Raketenzentren; es wurde zum ersten Mal am 20. Juni 2017 von der iranischen Opposition „Nationaler Widerstandsrat des Iran (NWRI)“ während einer Pressekonferenz enthüllt.

Fort Modares:

Dies Gelände, das früher die Namen „Fort Amiralmomeneen“ bzw. „Fort Etqedar“ trug, liegt westlich von Fort Al-Mahdi. Es wurde früher als Zentrum des IRGC für Raketenforschung und -entwicklung benutzt. Am 12. November 2011 wurden hier der Raketenchef des IRGC, Brigadegeneral Hassan Moghaddam Tehrani, und Dutzende andere durch eine Explosion in einem Raketenabwehrsystem getötet. Derzeit dient das Gelände der Luftwaffe des IRGC zu Feiern; die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die früher hier stattfand, ist nach Fort Falaq verlegt worden.

Fort Sajjad:

Diese Stellung befindet sich in einer hügeligen Gegend. Sie gehört zur Luftwaffe des IRGC; hier befindet sich die 19. Zolfaqar-Raketengruppe des IRGC. Auf diesem Gelände werden „Naze‘at“-Raketen und Drohnen des IRGC gelagert. Um diese Stellung herum befinden sich Verteidigungseinheiten des IRGC, wodurch ihre Bedeutung unterstrichen wird.

Anmerkung: Die Luftwaffe des IRGC besteht aus Raketeneinheiten samt ihrem jeweiligen Gelände, Boden-Luft-Raketeneinheiten, Drohnen, Kriegsflugzeugen und Hubschraubern.