Tote und Verletzte nach friedlichen Bürgerprotesten in der Stadt Kazerun

In der südiranischen Stadt Kazerun haben Regime-Truppen auf friedliche Demonstranten geschossen. Mindestens zwei Menschen wurden dabei getötet und mehrere andere schwer verletzt. Mit Massenverhaftungen versucht das Regime, die Bürgerproteste zu stoppen.

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Proteste in Kazerun am 16. Mai 2018

Nach Angaben von iranischen Menschenrechtlern haben Regime-Truppen am Abend des 16. Mai in der südiranischen Stadt Kazerun willkürlich in eine Menschenmenge von friedlichen Demonstranten geschossen. Dabei wurden mindestens zwei Demonstranten getötet und mehrere andere schwer verletzt, darunter auch Frauen. Bei Massenverhaftungen wurden Berichten zufolge bis zu 300 Menschen festgenommen.

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Verletzte Demonstranten in der Stadt Kazerun

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Der Demonstrant Majid Sirous wurde in Kazerun von Regime-Truppen erschossen.

In sozialen Internet-Medien wird berichtet, dass die Proteste in Kazerun andauern und dass aufgebrachte Bürger der Stadt die Freilassung der Festgenommenen verlangen. Aus der Provinzhauptstadt Shiraz wurden weitere Regime-Truppen nach Kamerun gebracht, um die Demonstrationen niederzuschlagen.

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Auch Frauen sind unter dem Verletzten in Kazerun.

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Am 16. Mai hatten Hunderte Bürgerinnen und Bürger das Stadt Kazerun friedlich gegen die geplante Neuaufteilung der Stadtbezirke protestiert. Die Demonstranten bezeichneten die Neuaufteilung als nutzlosen Versuch des Regimes, Probleme zu lösen, die durch jahrelange Korruption und Misswirtschaft verursacht worden seien. Am Nachmittag wurden mehrere Demonstranten festgenommen. Als die aufgebrachte Menschenmenge sich weigerte, ihren Protest zu beenden, und sich am Abend wieder versammelte, um die Freilassung der Verhafteten zu fordern, setzten die Regime-Truppen Schusswaffen ein.

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Proteste in Kazerun am 16. Mai 2018

Seit Ende Dezember 2017 demonstrieren im Iran Bürgerinnen und Bürger mit großem Mut gegen die islamistische Diktatur. Mit friedlichen und legitimen Protestkundgebungen bringen sie ihren Unmut gegen die Politik des Regimes und die Unterdrückung zum Ausdruck.

Trotz des gewaltsamen Vorgehens der Regime-Truppen dauern die Straßendemonstrationen und Streiks in verschiedenen Städten an. Die Demonstranten fordern mutig ihre Rechte ein, obwohl ihnen schwere Repressalien drohen. Im Iran sind alle regimekritischen Versammlungen grundsätzlich verboten. Das Regime behauptet, die Bürgerproteste seien „vom Ausland organisierte Verschwörungen“, und droht den Protestteilnehmern wegen sog. „staatsfeindlicher Aktivitäten“ mit schweren Strafen.

Regimegewalt gegen friedliche Bürgerproteste: Tote, Verletzte, Massenverhaftungen

Das Teheraner Regime reagiert mit Gewalt und Unterdrückung auf die Bürgerdemonstrationen. Im ganzen Land wurden Milizen und militärische Truppen mobilisiert, um die Proteste niederzuschlagen. Gleichzeitig wurden Internet-Sperrungen und andere Zensurmaßnahmen verschärft, damit Berichte über die Proteste nicht an die Öffentlichkeit kommen.

In den letzten Monaten haben Regime-Milizen und Revolutionsgarden mehrfach Schusswaffen eingesetzt und wahllos in die Ansammlungen von friedlichen Demonstranten geschossen. Nach Angaben von Menschenrechtsverteidigern wurden seit Ende Dezember 2017 über 50 Demonstranten von Regimetruppen erschossen oder zu Tode geprügelt. Hunderte Menschen wurden verletzt.

Im ganzen Iran dauern willkürliche Massenverhaftungen an. Berichte sprechen von mehreren Tausend Verhaftungen seit Ende 2017. Die Festgenommenen, darunter viele Studenten und Menschenrechtsaktivisten, werden in Foltergefängnisse gesperrt, wo sie keinen Zugang zu Rechtsanwälten oder Familienangehörigen haben. Zunehmend wird über Demonstranten berichtet, die in der Haft durch Folter getötet wurden.

Menschenrechtler haben die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass alle verhafteten Demonstranten im Iran umgehend freigelassen werden. Der internationale Druck auf das Teheraner Regime müsse erheblich zunehmen, damit die Gewalt gegen friedliche Demonstranten und Gefangene aufhöre. Das Recht der iranischen Bevölkerung auf friedliche Proteste und Versammlungs-, Meinungs- und Redefreiheit müsse verteidigt werden.