Iran: Brief von zahlreichen Gefangenen an den Hochkommisar für Menschenrechte

NWRI – Eine Gruppe von Gefangenen im Gohardasht Gefängnis schrieb einen Brief an den Hochkommisar für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen. Darin riefen sie ihn zu sofortigem Handeln zur Verhinderung der Lärmbelästigung in diesem Gefängnis auf.

In der Erklärung der Gefangenen heißt es, dass der gestiegene Lärm zu chronischen Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit führt und dass die Verantwortlichen ihnen sagten, dass dies ihre Schuld sei, dass man Störanlagen hätte installieren müssen, weil sie Nachrichten aus dem Gefängnis schicken. In der Erklärung heißt es:

Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen

Hon. Zaid Raad AlHussien:

Wir senden ihnen diesen Bericht, weil in den letzten 24 Stunden mehr als sieben Zelleninsassen wegen chronischer Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Außer der Ausgabe von Schmerzmitteln ist seitdem nichts passiert.

Die Gefängnisärzte wissen, dass die Fenster und Türen und alle Luftzufuhren mit Metallplatten versiegelt sind, damit die Gefangenen nicht nach außen telefonieren können und dass mehr als 15 Störanlagen (eine pro fünf Quatratmeter) installiert wurden und sich die Situation dadurch noch mehr verschlechtert hat. Die Luftverschmutzung resultiert aus der fehlenden Zirkulation und die Wellen der Störsender beeinträchtigen die Gesundheit. Doch die Vertreter des Gefängnisses sagen uns nur, dass es unsere Schuld sei, weil wir Nachrichten aus dem Gefängnis schicken und auch die höheren Abteilungen beschuldigen nur uns!

Aus ihrer Sicht sind wir schuld und sie können machen, was sie wollen. Zusätzlich zu den harten Bedingungen der Vergangenheit, wo Prügel und Druck, Verhöre und willkürliche und verlängerte Einzelhaft sowie fingierte Anschuldigungen an der Tagesordnung sind, sind diese beiden zusätzlichen Dinge (Blockieren der Luftzufuhr und Störsender) hinzu gekommen und keine zuständige Behörde gedenkt, dies zu ändern. Daher bitten wir sie um dringende Aktionen.

Gohardasht Gefängnis in Karaj, März 2017