Dr. Vidal-Qadras enthüllt Einzelheiten aus der Untersuchung des Terrorangriffs

Dr. Alejo Vidal-Qadras, der frühere Vizepräsident des Europaparlaments, hat in einem Exklusivinterview mit der spanischen Online Zeitung Infobae wichtige Einblicke über das gegeben, was sich dem Terrorangriff, den er überlebt hat, ereignet hat. Vidal-Qadras sprach offen über die laufende Untersuchung und legte dar, dass trotz der Verhaftung von vier Personen, die mit dem Angriff in Verbindung stehen, und trotz der Identifikation des franko-tunesischen Schützen Schlüsselfiguren wie ein marokkanischerer Verdächtiger auf freiem Fuß bleiben. Er betonte, dass diejenigen, die bislang gefasst wurden, als Randfiguren in dem Fall betrachtet werden, und hob hervor, dass die entscheidenden Rollen von Leuten gespielt wurden, die noch außen vorgelassen wurden.
Dr. Vidal-Qadras gab sich optimistisch, dass die Lokalisierung und Verhaftung dieser Schlüsselfiguren die Untersuchung bedeutend voranbringen könnten. Er blieb bei seiner Überzeugung hinsichtlich der Beteiligung des iranischen Regimes und ging auf das jetzige politische Klima in Spanien ein.
Die spanische Version der Interviews:
https://www.infobae.com/espana/2024/03/31/alejo-vidal-quadras-en-mi-vida-politica-he-hecho-enemigos-pero-capaces-de-matar-solo-los-del-regimen-irani/
Hier die Übersetzung des Interviews mit Infobae (nach der englischen Übersetzung eines Teils davon):

Alejo Vidal-Quadras: „Ich habe mir in meinem politischen Leben viele Feinde gemacht, aber nur die im iranischen Regime sind zum Töten fähig“
Der katalanische Politiker erholt sich immer mehr von den physischen und psychischen Folgen des Angriffs auf ihn am Tag von Almudena. Er erzählt gegenüber ‚Infobae España”, er habe in einem “schwarzen Loch” gelebt, aus dem er dank medizinischer Hilfe und der Unterstützung seiner Angehörigen herausgekommen sei.
143 Tage sind vergangen seit dem Terrorangriff, der Alejo Vidal-Qadras (geb. 1945 in Barcelona) fast das Leben gekostet hat. Der frühere Vorsitzende der PP in Katalonien und außerdem frühere Präsident des Europaparlaments empfängt die Journalistin von Infobae España in seinem Haus in der Gegend Salamanca bei Madrid, nur wenige Meter von da, wo ein Schütze kaltblütig und am helllichten Tag auf ihn anlegte.
Das war auch sein Rückzugsort, von dem aus er die Fortschritte in der Untersuchung zu dem Fall verfolgte, sich vor allem aber physisch und emotional inmitten seiner Familie erholten konnte.

Frage: Es sind jetzt viereinhalb Monate seit dem Angriff vergangen. Wir haben Sie weitgehend wieder hergestellt in der Pressekonferenz, die sie abgehalten haben, erlebt, aber könnten Sie uns etwas über den Fortschritt und darüber sagen, wo sie jetzt stehen?
Antwort: Ich bin wieder ganz genesen. Ich muss noch eine Reihe von Reha-Anwendungen durchlaufen, weil ich an Muskelkraft verloren habe und nicht mehr gehen konnte. Davon erhole ich mich allmählich und ich habe auch psychischen Beistand, weil bei einem Trauma wie diesem der vielleicht schwierigste Anteil dessen, der zu überwinden ist, der psychische Aspekt ist. Sonst bin ich noch hier etwas gelähmt [deutet auf den Kiefer], der das Sprechen etwas erschwert. Ich habe eine Genesung, die, wie manche sagen, schnell verlaufen ist, aber für mich war sie langsam [lacht]. Das ist immer relativ.

https://x.com/NCRIUS/status/1724447347692777792?s=20

F.: Wie war dieser Prozess der emotionalen Genesung?
A.: Die Wahrheit ist, dass ich guter Dinge war im Krankenhaus, weil meine Priorität und meine einzige Sorge war, physisch zu genesen. Ich konnte nicht gehen, sprechen oder schlucken… Ich war in einem sehr beschädigten physischen Zustand. Erst als ich das Krankenhaus verließ und nach Hause kam, erlebte ich das, was man einen posttraumatischen Schock nennt. Ja, ich hatte einige schreckliche Tage der seelischen Not, der Depression und der Angst. Ich fühlte mich, als ob ich in einem schwarzen Loch lebte. Meine einzige Verbindung zur Welt, die verhinderte, dass das schwarze Loch mich verschluckte, waren meine Frau und meine Kinder. Ich wollte sonst niemanden sehen. Das ist eine schmerzliche Situation und man leidet psychisch sehr darunter. Ich brauchte also medizinische Hilfe und Behandlung.
„Der Angriff wurde vom Iran veranlasst“

F.: Es fällt auf, dass Sie sagen, die Genesung verlief langsam, aber nur viereinhalb Monate nach dem Angriff sprechen Sie offen und transparent über das, was Ihnen passiert ist und wie Sie es erlebt haben. Ist das Ihre Art oder steckt eine Absicht dahinter?
A.: Nein, ich denke, dass wir, wenn wir ein öffentliches Profil haben, Transparenz und Ernsthaftigkeit praktizieren müssen. Es gibt für mich keinen Zweifel daran, dass dieser Angriff von dem kriminellen theokratischen Regime im Iran ausgegangen und organisiert worden ist, von den Ajatollahs. Weil ich mich viele Jahre damit hervorgetan habe, dass ich die Opposition unterstützt habe, deshalb habe ich sofort gesagt, dass ich keine Zweifel daran habe, dass es von dort kam.

https://x.com/iran_policy/status/1761153460265779224?s=20

F.: Es wurde viel darüber geredet, wie sich das abgespielt hat, der Angriff selbst, nachdem Sie das Bewusstsein wieder erlangt haben. Mich interessiert, wie waren die Stunden danach, die Augenblicke in der Ambulanz, die Ankunft im Krankenhaus…
A.: Nun, bewusst in dem Sinne, dass ich nicht ohnmächtig wurde, aber es gab Augenblicke, wo ich das Bewusstsein ein bisschen verlor. Ich habe Gedächtnislücken von da an, wo auf mich geschossen wurde, bis zur Ankunft im Krankenhaus. Zum Beispiel kann ich mich nicht mehr an das Gesicht des Mannes erinnern, der auf die Eintritts- und Austrittswunde drückte [setzt seine Fäuste auf die Wangen], um die Blutungen anzuhalten. Dieser Mann sagte zu mir: „Sie schauten mich an, aber ich erkannte, dass Sie mich nicht gesehen haben“. Und sehen Sie, was er für mich getan hat!
„Die bis jetzt Festgenommenen sind sekundäre Figuren“

F.: Bis jetzt sind, glaube ich, vier Leute für den Angriff auf Sie verhaftet worden, abgesehen von dem franko-tunesischen Schützen, der identifiziert wurde, aber aus dem Land fliehen konnte.
A.: Es gibt auch einen Marokkaner, der auf der Flucht ist.

F.: Was denken Sie, wie die Untersuchung enden wird? Denken Sie, dass der wahre Planer hinter dem Angriff angeklagt und vor Gericht gestellt wird?
A.: Ich kenne die Einzelheiten der Untersuchung nicht, weil das unter juristische Geheimhaltung fällt. Klar ist aber, dass die bisher Festgenommenen sekundäre Figuren waren. Die beiden Schlüsselfiguren sind der Marokkaner und der Schütze. Wenn es ihnen gelingt, sie zu lokalisieren und zu verhaften, mindestens einen von ihnen, der irgendwo auf der Welt sein kann, dann, denke ich, werden wir näher an die Aufklärung der ganzen Sache herankommen. Wessen ich aber absolut sicher bin, das ist, dass es das iranische Regime war. Aber natürlich habe ich keine handgreiflichen Beweise.
F: Sie sagen, Sie sind vollkommen von dieser Hypothese überzeugt, aber ich weiß nicht, ob Ihnen in dieser Zeit noch andere Gedanken durch den Kopf gegangen sind.
A: Natürlich habe ich mir in meinem politischen Leben Freunde und Feinde gemacht. Aber von meinen politischen Feinden sind nur die vom iranischen Regime zum Töten fähig.
https://x.com/FirouzMahvi/status/1756234320124035461?s=20