Iran: 10 Frauen aus der Religionsgemeinschaft der Baha’i zu insgesamt 90 Jahren Haft verurteilt

Religionsfreiheit verteidigen! Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die im Iran allein wegen ihres Glaubens festgehalten werden, und rufen die internationale Gemeinschaft auf, sich wirksam für den Stopp der Verfolgung der Baha’i und anderer religiöser Minderheiten im Iran einzusetzen.

Im Iran ist die religiöse Minderheit der Baha’i weiterhin schwersten Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückungsmaßnahmen ausgesetzt. Das Teheraner Regime gehört weltweit zu den schlimmsten Verletzern des Menschenrechts auf Religionsfreiheit.

Am 21. Oktober wurden in der zentraliranischen Stadt Isfahan zehn Frauen (Bild), die der Religionsgemeinschaft der Baha’i angehören, zu insgesamt 90 Jahren Gefängnis, hohen Geldstrafen, Beschlagnahmung von Eigentum, Reiseverboten und anderen Einschränkungen ihrer Bürgerrechte verurteilt. 

In einer Pressemitteilung der Baha’i -Gemeinde in Deutschland heißt es dazu u.a.:

«Die Frauen, Neda Badakhsh, Arezou Sobhanian, Yeganeh Rouhbakhsh, Mojgan Shahrezaie, Parastou Hakim, Yeganeh Agahi, Bahareh Lotfi, Shana Shoghifar, Negin Khademi und Neda Emadi, wurden unter anderem wegen „Propaganda gegen die Islamische Republik“ und „Teilnahme an abweichenden Bildungsaktivitäten, die gegen das islamische Scharia-Recht verstoßen“ verurteilt.

Diese Aktivitäten standen im Zusammenhang mit der Organisation von Englisch-, Mal-, Musik- und Yogakursen sowie Naturausflügen für iranische und afghanische Kinder und Jugendliche. Die meisten dieser zehn Frauen aus Isfahan sind in ihren Zwanzigern und Dreißigern. (…)

Die Urteile wurden gemäß Artikel 500 des iranischen Strafgesetzbuches verhängt, der im Wesentlichen die Gewissensfreiheit in Bezug auf religiöse Überzeugungen kriminalisiert»

Bereits im April 2024 hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) festgestellt, dass das Teheraner Regime mit der seit Jahrzehnten andauernden systematischen Unterdrückung der Religionsgemeinschaft der Bahá’í ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ begeht.

„Die iranischen Behörden berauben die Bahá’í in fast allen Lebensbereichen ihrer Grundrechte, und zwar nicht aufgrund ihrer Handlungen, sondern einfach aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft“, erklärte Michael Page, stellvertretender Direktor für den Nahen Osten bei Human Rights Watch. „Es ist von entscheidender Bedeutung, den internationalen Druck auf den Iran zu erhöhen, um diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein Ende zu setzen.“

Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die im Iran allein wegen ihres Glaubens festgehalten werden, und rufen die internationale Gemeinschaft auf, sich wirksam für den Stopp der Verfolgung der Baha’i und anderer religiöser Minderheiten im Iran einzusetzen.