NWRI –
Viele Wirtschaftsexperten hatten bereits vorausgesagt, dass es steigende finanzielle Krisen in diesem Jahr geben wird, welche die Lebenssituation der Iraner weiter verschlechtert und welche irreversible Schäden mit sich trägt.
Laut Vahid Shaghagh, einem Wirtschaftsexperten und Dozenten an der Kharazmi Universität, zeigt der starke Verfall der iranischen Währung nun seine vollen Auswirkungen in der Wirtschaft des Landes. Shaghaghi glaubt, dass sich die Inflation bis Ende des Jahres auf über 30% hoch schrauben wird.
In einer Erklärung, welche über die staatliche Nachrichtenagentur ISNA verbreitet wurde, sagte Shaghaghi:“ Aufgrund des Anstieg des Dollars gegenüber unserer Währung in den letzten 8 Monaten ist die Kaufkraft der Iraner um 80% gesunken.“
Shaghaghi sieht eine Verbindung zum „wirtschaftlichen Schlaganfall“ und ergänzt, dass in der Welt die Liquidität im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt bei rund 60 – 70 % liegt. Im Iran liege sie bei 110%, was eine „Warngrenze“ darstellt. Er glaubt zudem, dass im Iran ein „schwaches Bankensystem“ existiert und das dieses für „destruktive Wanderungsbewegungen der Liquidität“ verantwortlich ist. Hinzu kommen weitere Faktoren, wie zum Beispiel eine schlechte Produktivität.
Laut Shaghaghi sind im letzten Jahr mehr als 30 Milliarden Dollar aus dem Land abgezogen worden.
Am 13. Juni berichtete Mahmoud Vaezi , der Leiter des Büro des Präsidenten:“ Selbst in den Zeiten, wo der Dollar bei 4200 Toman lag, wurden immense Summen gekauft.“
Einige Medien berichten, dass der Dollar am 13. Juni 2018 im offenen Markt die 7000 Toman Grenze überschritten hat.
Obwohl die Regierung von Rouhani seit April den Kurs auf 4200 Toman für einen Dollar fest schreiben ließ und der Währungshandel verboten wurde, ist der Wert des Dollars und anderer ausländischer Währungen geradezu explodiert und im Schwarzmarkt werden immer höhere Kurse gehandelt.
Experten widersprachen auch den Aussagen von Hassan Rouhani, der von „einstelligen Inflationsraten“ sprach. Die Statistiken der Regierung sind in dieser Hinsicht offensichtlich nicht korrekt.
Unter den aktuellen Umständen bleibt die Frage stehen, warum eigentlich die iranische Währung in den letzten Jahren derart stark an Wert verloren hat, obwohl man enorme Summen an Devisen durch den Export von Gas, Öl, petrochemischen Erzeugnissen und vielen anderen Produkten generieren konnte. Warum ist also der Wert der iranischen Währung so niedrig?
Laut Finanzexperten gibt es dafür mehrere Gründe, unter anderem ein „Verlust der Balance zwischen Zahlungen und Einnahmen durch Währungshandel.“, „falsche Regierungsentscheidungen bezüglich ausländischer Währungskäufe und -verkäufe“, „die Existenz politischer und sozialer Probleme wie das Schmuggeln von Waren und Währungen und steigende Korruption“ und massive internationale Krisen.
Die petrochemischen Exporte spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Versorgung des Iran mit Devisen. Doch anstatt die Einnahmen daraus ins Land zu führen, legen die Exporteure sie sofort in ausländischen Konten an. Dieses Phänomen gibt es auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel beim Öl, in den letzten Jahren zu sehen. Grund dafür sind diverse Regierungsstrukturen und Mafiagruppen, die Konten im Ausland führen und dies ist nur ein Teil der weitreichenden Korruption in der Regierung, welche das Volk ausplündert.
Alleine im letzten Jahr gab es Berichte über Öltanker und Plattformen im Wert von 50 Millionen Dollar, die quasi aus den Listen verschwanden. Sie tragen zu dem „Verlust der Balance zwischen Zahlungen und Einnahmen“ bei und auch sie tragen dazu bei, dass der Wert der nationalen Währung rapide sinkt.