Das Wall Street Journal veröffentlichte am Dienstag einen Artikel von Hossein Abedini vom Komitee für Auswärtige Angelegenheiten im Nationalen Widerstandsrat Iran (NWRI). In ihm ging es um den vereitelten Terroranschlag des Mullahregimes bei der Freier Iran Versammlung in Paris. Der folgende Artikel erschien am 24. Juni 2018 in der Printversion im the Wall Street Journal:
The Wall Street Journal (Seite A15 – Meinung)
Iranischer Terror auf europäischem Boden
Ich wurde 1990 Zeuge eines Anschlages in Istanbul. Diesen Monat wurde ein Anschlag in Paris vereitelt.
Von Hossein Abedini
„Hossein, hast du gehört, dass sie auf unserer Versammlung einen Bombenanschlag verüben wollten?“, fragte mich einer meiner Kollegen, als ich am 2. Juli ins Büro kam. Er sprach über die große Versammlung der iranischen Opposition nahe Paris, die der Nationale Widerstandsrat Iran am Samstag veranstaltet hatte. Mir ging ein Schauer über den Rücken, als er das sagte, denn es erinnerte mich an ein Erlebnis vor 28 Jahren in Istanbul.
Am Nachmittag des 14. März 1998 fuhr ich zum Flughafen in Istanbul. Plötzlich blockierte ein Auto den Weg. Ein anderen Auto rammte uns von hinten und zwei fremde Männer stiegen aus dem vorderen Auto mit Waffen in der Hand aus.
Ich stieg aus und rannte auf sie zu, nur mit einem kleinen Aktenkoffer als Schutz. Ein Mann schoss neun Kungeln ab, die andere Waffe war blockiert. Sie flohen. Ich kämpfte vier Monate lang um mein Überleben und verbrachte mehr als 40 Tage im Internationalen Krankenhaus von Istanbul im Koma.
Einige Tage nach dem Angriff gab das staatliche Fernsehen in Teheran – fälschlich – bekannt, dass Mohammad Mohaddessin, der Leiter des Auswärtigen Ausschusses im NWRI, in Istanbul getötet wurde. Es wurde offensichtlich, dass die Angreifer ihn töten wollten, nicht mich. Teheran versuchte auch in der Zeit, wo ich im Krankenhaus war, mich mehrere Male zu ermorden. Bein einem Vorfall gaben sich Agenten des Regimes als türkische Polizisten aus und sie bestanden darauf, dass mich alle Freunde besuchen kommen.
Manche Anschläge wurden aufgedeckt, andere Opfer hatten nicht so viel Glück. Der Menschenrechtsaktivist Kazem Rajavi wurde im gleichen Jahr in Genf erschossen und zwei Jahre später starben kurdische Aktivisten. Ein deutsches Gericht machte vier Jahre später dafür hochrangige Vertreter in Teheran verantwortlich.
Seitdem hat sich wenig geändert. Im letzten Monat wurden zwei Iraner mit belgischer Staatsbürgerschaft auf ihrem Weg zur Versammlung in Paris gestoppt. Dort waren Zehntausende Menschen und Hunderte Persönlichkeiten aus den USA, Europa und dem Mittleren Osten. Die Iran – Belgier hatten mehr als ein Pfund hochexplosivem TATP und einen Zünder bei sich. Nur durch die Zusammenarbeit der Behörden in Belgien, Frankreich und Deutschland konnte dieser Anschlag in Europa einige Stunde vorher vereitelt werden.
Die deutsche Polizei verhaftete Assadollah Assadi, einen iranischen Diplomaten, der in Wien arbeitet. Laut des Bundesanwaltes von Deutschland war Assadi als dortiger Vertreter des iranischen Ministeriums für Geheimdienste und Sicherheit (MOIS) der Organisator dieses Bombenanschlages. Er hat die Belgier damit beauftragt, die Versammlung anzugreifen und übergab ihnen im Juni bei einem Treffen in Luxemburg den Sprengstoff. Er wurde mit einem europäischen Haftbefehl verhaftet, als er auf dem Weg zurück nach Österreich war, wo er diplomatischen Immunität besitzt.
Am 10. Juli unterstrich das US Außenministerium, dass der geplante Bombenanschlag auf die Opposition in Paris nur eines der aktuellen Beispiele dafür ist, wie iranische Diplomaten Terrorismus im Herzen von Europa organisieren. Warum also bleiben die europäischen Regierungen jetzt still? Man fragt sich, wie weit diese Regierungen gewillt sind, zu gehen, um die theokratischen Herrscher im Iran zu beschwichtigen.
Europa sollte verstehen lernen, dass man nicht „Business as ususal“ mit einem Staat machen kann, der Terrorismus als institutionalisierte Staatskunst einsetzt. Die Botschaften und Agenturen des Ajatollahregimes sind Zentren des Terrorismus und der Spionage. Europa muss die Diplomaten des Regimes und seine Geheimdienstagenten ausweisen und alle Details des geplanten Terroranschlages der Öffentlichkeit bereit stellen. Nur so kann sich die Welt gegen die Terrormaschinerie des iranischen Regimes wehren und es wäre für alle gut, für die Welt, die Region und den Iran selbst.
Herr Abedini ist ein Mitglied des Exilparlamentes des iranischen Widerstandes und Mitglied im Auswärtigen Aussschuss im Nationalen Widerstandsrat Iran