Drei iranische Schriftsteller wurden zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie die Zensur der Kunst und Literatur im Iran kritisiert haben. Auch der Autorenverband PEN International ist besorgt über die Verfolgung von Schriftstellern im Iran.
Mitte Mai wurden die drei regimekritischen iranischen Schriftsteller Baktash Abtin, Keyvan Bajan und Reza Khandan Mahabadi (im Bild v.l.n.r.) von einem Teheraner Revolutionsgericht zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt. Die Regimes-Justiz, die als Unterdrückungsinstrument agiert, wirft ihnen „Propaganda gegen den Staat“ und „Gefährdung der Staatssicherheit“ vor. Die drei Verurteilten befinden sich zurzeit gegen Zahlung von Kautionen noch auf freiem Fuß. Ihre Verfolgung und Verurteilung sind politisch motiviert, da sie in ihren Veröffentlichungen immer wieder die Zensur der Kunst und Literatur im Iran kritisiert haben.
Gegen die Urteile wurden in den sozialen Internetmedien im Iran zahlreiche Proteste laut. Mehr als 900 iranische Autoren haben in einem offenen Brief an die Justiz und die Regierung gefordert, dass die Urteile sofort aufgehoben werden. Die drei Schriftsteller hätten nichts anderes getan, als von ihrem Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch zu machen, heißt es in dem Brief.
Auch der iranische Schriftstellerverband IWA hat die hohen Strafen kritisiert. Die drei Verurteilten sind prominente Mitglieder des Verbandes, dem die bekanntesten iranischen Autoren und zahlreiche Intellektuelle angehören. Der Schriftstellerverband wird vom Regime als „staatsfeindlich“ angesehen und darf nicht offen arbeiten.
Die Hafturteile gegen die drei Schriftsteller wurden von dem Richter Mohammad Moghisseh gefällt, der für harte Unrechtsurteile gegen politische Gefangene und Menschenrechtler berüchtigt ist. Er ist einer der 82 Funktionäre des Regimes im Iran, gegen die die Europäische Union Einreiseverbote und Vermögenssperren verhängt hat, weil ihnen seit Jahren andauernde schwere Verstöße gegen die Menschenrechte nachgewiesen wurden.
Der Autorenverband PEN International, in dem 144 PEN-Zentren in 102 Ländern zusammengeschlossen sind, hat sich im Mai ebenfalls tief besorgt über den Prozess gegen die drei iranischen Schriftsteller geäußert. Der Autorenverband sei solidarisch mit den Kollegen im Iran, die wegen ihrer Schriften und ihrer friedlichen Aktivitäten verfolgt werden. Der Prozess verletze ihre Rechte auf Rede- und Meinungsfreiheit. Der PEN International sei alarmiert über die große Anzahl von Autoren und Aktivisten, die im Iran allein deshalb in Haft sind, weil sie von ihrem Recht auf Redefreiheit Gebrauch machen.