Vertuschung aus Angst vor einem Aufstand des Volkes
Die Website der Einwohnermeldeämter ist geschlossen; den medizinischen Universitäten wurde die Herausgabe von Statistiken verboten
Am Donnerstag, den 16. April 2020 gab die Organisation der Volksmojahedin des Iran (PMOI/MEK) bekannt, daß der vom Coronavirus geforderte Todeszoll in insgesamt 294 Städten die Zahl 30 000 überschritten hat. Die Zahl der Todesfälle beträgt in der Provinz Teheran 4 970, in Qom 2 810, in Isfahan 2 145, in Mazandaran 1 910, in Alborz 1 135, in Golestan 1 050, in Ost-Azerbaijan 950, in Kermanshah 845, in Fars 790, in Hamedan 750, in Kurdistan 490, in der Zentralprovinz 490, in Zanjan 450, in Nord-Khorasan 315, in Chaharmahal und Bakhtiari 276, in Ilam 250, in Kohgiluyeh und Boyer-Ahmad 170 und in Süd-Khorasan 105.
Das religiöse Regime hat beispiellose Maßnahmen ergriffen, um die schwankenden Zahlen der Todesfälle zu vertuschen; denn es hat Angst vor dem Zorn des Volkes und vor Aufständen. Auf Anordnung des Geheimdienstministeriums wurde das Internet-Portal der Einwohnermeldeämter des Landes geschlossen; damit soll verhindert werden, daß Informationen über die Zahl der Todesfälle durchsickern. Das Teheraner Einwohnermeldeamt, das in jedem Monat eine Liste der Todesfälle der Provinz veröffentlicht, hat dies im März 2020 unterlassen. In den ersten 11 Monaten des letzten iranischen Kalenderjahres (das am 20. März 2020 endete) wurde die Tabelle veröffentlicht. Nun teilt die offizielle Nachrichten-agentur des Regimes mit: „Vor drei Tagen verweigerten die medizinischen Wissenschaften Statistiken über die durch das Coronavirus bewirkten Infektionen und Todesfälle in jeder Provinz.“
Gestern sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, ein Drittel der in den letzten beiden Tagen geschehenen Todesfälle habe sich in Teheran ereignet; man denke dabei an die Überlastung des öffentlichen Verkehrs in der Hauptstadt. Inzwischen hat heute Alireza Zali, der Leiter der in Teheran ansässigen Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Coronavirus, gegenüber der staatlichen Tageszeitung „Vatan Emrouz“ gesagt: „Während der vergangenen 24 Stunden wurden weitere 399 Patienten wegen Ansteckung mit dem Coronavirus in Teheraner Krankenhäuser gebracht.“
Die Proteste gegen die Weigerung Ali Khameneis, Geld aus den von ihm und dem IRGC kontrollierten Konglomeraten und Kartellen zur Verfügung zu stellen, halten an. Gestern sagte Mostafa Kavakebian in einer vor dem Parlament gehaltenen Rede: „Ich habe vor einem Monat gefragt, warum die der Regierung verfügbaren Ressourcen wie die der Mostafazan-Stiftung (‚Stiftung der Gedemütigten‘), die des Hauptquartiers zur Ausführung des Befehls von Imam Khomeini und die der Astan-e-Quds-Razavi-Stiftung nicht in Anspruch genommen werden. … Es wird Zeit, daß alle Institutionen der Regierung und außerhalb ihrer, wie die riesigen staatlichen Firmen, Hilfe leisten. … Wenn wir an eine Beschwerde denken, dann wäre deren bedeutendster Punkt die Frage, warum die Regierung und das Innenministerium, obwohl sie sich des Coronavirus bewußt waren, am 21. Februar 2020 die Parlamentswahl gleichwohl stattfinden ließen.“
Gestern sagte Gholamreza Heydari, ein weiterer Abgeordneter des Parlaments, während derselben Sitzung: „Die Vermögen dieser Insti-tutionen sind Eigentum des Volkes, des Landes. Es ist nur recht und billig, daß die Mostazafan-Stiftung, das Hauptquartier zur Ausführung des Befehls von Imam Khomeini und die verschiedenen Astan-Konglomerate mit ihren finanziellen Ressourcen das Volk freiwillig unterstützen und dabei nicht so tun, als handle es sich um einen Gefallen oder einen karitativen Akt.“ Heydari, dessen Rede von der offiziellen staatlichen Nachrichtenagentur ILNA veröffentlicht wurde, fuhr fort: „Der Gebrauch dieser Vermögen erfordert einen Befehl Khameneis.“
Eine andere Entwicklung: Heute schrieb die staatliche Tageszeitung „Arman“ über arbeitende Kinder und die Möglichkeit ihrer Ansteckung: „Wir können nicht zu Hause bleiben, denn der Hunger ist tödlicher als das Coronavirus, und ihr könnt nicht mit leerem Magen in Quarantäne bleiben.“ Nach Angaben des Arbeitsministeriums sind 409 000 arbeitende Kinder identifiziert worden; die meisten von ihnen arbeiten als Hausierer, die Blumen verkaufen, Wahrsager und Abfallsammler. Kinder, die Abfall sammeln, arbeiten in diesen Tagen immer noch; man sieht, wie sie in jeder fünften Mülltonne nach Abfall suchen.“
Frau Maryam Rajavi, die gewählte Präsidentin des Nationalen Widerstandsrates des Iran (NWRI), kommentierte die Tatsache, daß der vom Coronavirus geforderte Todeszoll die Zahl 30 000 über-schreitet, die bestürzende, herzzerbrechende Lage der arbeitenden Kinder und die Infektion vieler von ihnen mit den Worten, das Massaker an den tapferen MEK und der rebellischen Jugend durch die religiöse Theokratie dehne sich nunmehr aus auf den Massenmord an den Kindern der Nation – und das mitten in der Tragödie des Coronavirus. „Der einzige Ausweg besteht in der Absetzung des üblen religiösen Regimes und der Reinigung unserer Heimat vom Virus des Corona und vom Virus der Mullahs.“
Sekretariat des Nationalen Widerstandsrates des Iran (NWRI)
den 16. April 2020