NWRI- Der Iran erlebt soeben den schlimmsten Wassermangel seiner neueren Geschichte. Es wird viel über die Frage spekuliert, wie es im Iran trotz seiner gewaltigen natürlichen Ressourcen zu einer solchen Krise kommen konnte; doch ein gründlicherer Blick führt auf die Rolle, die das Regime dabei spielt.
Am Montag schrieb die Tageszeitung „Etemad“, um die Bedeutung und die Folgen des im Iran bestehenden Wassermangels zu unter-streichen: „In einigen Teilen des Landes hat der Wassermangel zu Zusammenstößen zwischen örtlichen Bewohnern und den Sicherheits-kräften geführt. Mit anderen Worten: Der Wassermangel im Iran ist – in verschieden hohem Maße – eine tiefe politische Herausfor-derung.“
„Etemad“ fährt fort: „Die Fähigkeit des Iran, mit dem Wassermangel fertig zu werden, hängt z. T. mit den außenpolitischen Herausfor-derungen zusammen. Der Wassermangel im Lande ist nicht nur eine Folge der Dürre, die in den vergangenen Jahren bestanden hat.“
Mohammad Asafari, Mitglied des Parlaments aus der Provinz Markazi, sagte am Dienstag nach der staatlichen Nachrichtenagentur „Mehr“, die mit dem Ministerium für Nachrichten und Sicherheit (MOIS) verbunden ist: „Das Problem des Wassermangels im Lande, besonders in der Provinz Markazi, ist ernst. Wir werden uns bald einem ernsten Wassermangel gegenüber sehen; er wird der Landwirtschaft und der Tierhaltung viele Schwierigkeiten einbringen.“
Zu der Frage, warum der Wassermangel im Iran zunimmt, behauptete „Etemad“: „Befangen in dem Kreislauf der Versuche, den zunehmenden Forderungen zu entsprechen, haben die iranischen Funktionären nur wenig getan, um das öffentliche Verlangen nach Wasser zu redu-zieren. Nach der neuesten Statistik beträgt der Wasserverbrauch pro Kopf der Bevölkerung im Iran 5,1 Liter am Tage – so viel wie in Ländern wie Frankreich, Dänemark oder der Schweiz, welche mit keinem Wassermangel konfrontiert werden.“
Der Mangel an Trinkwasser in der Provinz Khuzestan (im Süden des Landes)
Manche Fachleute nehmen an, daß der Wassermangel im Iran durch zu wenig Regen in den vergangenen Jahren – also durch den Klimawandel – bewirkt wurde.
Dazu schrieb am Dienstag die staatliche Nachrichten-Website „Aftab“: „Der Iran hat es derzeit mit der schlimmsten Dürre der letzten fünfzig Jahre zu tun; der Klimawandel hat eine stärkere Abnahme des Regens bewirkt als in den vorigen Jahren. Und die Funktionäre haben es versäumt, die negativen Folgen des Wasser-mangels zu mildern.“
Aftab schreibt: „Die Meteorologische Organisation des Iran schätzt, daß in den Provinzen Sistan und Belutschistan um 82% weniger Regen gefallen ist als in dem langjährigen Durchschnitt. Und in der Provinz Hormozgan, die am Persischen Golf sowie am Golf von Oman liegt, fiel 86% weniger Regen als sonst in der Region üblich.“
Die staatliche Website „Entekhab“ schrieb am Dienstag: „Die Zunahme des Regens im Jahre 2019 führte manche Experten zu der Annahme, die lange Dürrezeit im Iran komme an ihr Ende. Doch mit der beträchtlichen Abnahme des Regens in diesem Jahr nimmt die von der Dürre ausgehende Bedrohung zu. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, daß Dürre und geringer Regen die Ernten beeinflussen.“
Doch ein genauerer Blick zeigt: Die wirkliche Ursache des Wassermangels im Iran liegt beim Mullah-Regime.
Die wirkliche Ursache des im Iran bestehenden Wassermangels
Essa Kalantari, der Leiter der Umwelt-Organisation des Regimes, sagte am 15. Oktober 2017 in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur „ISNA“: „Nicht einmal ein ausländischer Feind wäre, wenn er dies Land beherrschen würde, imstande gewesen, die natürlichen Ressourcen und die Umgebung so zu zerstören, wie es in den vergangenen Jahren geschehen ist. Wir mußten in den vergan-genen vierzig Jahren ökologische Desasters aller Arten erleben. Davor befanden sich viele von den Umwelt-Indikatoren des Landes wie Wasser in einem guten Zustand.“
Wie Kalantari sagte: Die Wurzel der Wasserknappheit liegt im Lande.
In den vergangenen Jahre haben die Revolutionsgarden (IRGC) des Regimes, die die Wirtschaft des Landes beherrschen, wissenschaft-lich nicht legitimierte Dämme gebaut und damit zu dem Ausgraben von hunderttausenden von Brunnen geführt. Die unwissenschaftlich häufig vorgenommene Errichtung von Dämmen hat eine Abnahme der dadurch gewonnenen Wassermengen ergeben. Daher haben das IRGC und seine Front-Unternehmen tiefe Brunnen gegraben und somit buchstäblich eine große Zahl der Wasserspender des Iran austrock-nen lassen und zerstört. Außer diesen Wasserspendern werden auch die riesigen Feuchtgebiete des Iran durch die Politik des Regimes in den Zustand der Austrocknung versetzt.
Wie das Corps der Islamischen Revolutionsgarden die Wirtschaft des Iran ausplündert
Die staatliche Tageszeitung „Vatan-e Emrooz“ schrieb am 8. März: „Der Iran ist eines der schönsten Länder der Welt – mit 140 einzigartigen Feuchtgebieten, die insgesamt mehr als 3 Millionen Hektar umfassen. Von den 42 in der Welt bekannten Arten der Feuchtgebiete kommen im Iran 41 vor. Doch dies Mikroklima, dies spektakuläre Phänomen der Natur wird rücksichtslos beschädigt; es fällt den wirtschaftlichen Interessen [des Regimes] zum Opfer.“
Es heißt in dem Artikel: „Etwa 90% der Feuchtgebiete des Landes trocknen aus; die Zerstörung dieser Feuchtgebiete wird unweiger-lich zu einem Klimawandel und zu einer Unsicherheit der Wirtschaft und der Ernährung führen.“
„Vatan-e Emrooz“ erkennt an: „Nach wissenschaftlichen Erkenntnis-sen gehören die Feuchtgebiete zu den produktivsten Arten der Umgebung in der Welt, sie sind Wiegen der biologischen Diversität und spielen für das Überleben zahlloser Pflanzen- und Tierarten eine bedeutende Rolle; denn sie stellen Wasser sowie die Möglichkeit früher Fortpflanzung bereit. Die Feuchtgebiete tragen zu der Wiederherstellung des Grundwassers bei und wirken als Filter der Umwelt-Verschmutzung entgegen. Trotz dieser verschiedenen Funktionen der Feuchtgebiete werden sie beschädigt – aufgrund eines Mangels an sachgemäßem Vorgehen zu ihrer Erhaltung und ihrem Schutz und aufgrund von höchst verfehlten Entschei-dungen, die auf politischen und wirtschaftlichen Interessen beruhen.“
Mit anderen Worten: Das Regime setzt die Wasser-Ressourcen zu militärischen Zwecken und zur Hilfe für die Industrie ein, die vom IRGC kontrolliert wird.
Konklusion
Die Politik des Regimes beschädigt das Leben der Iraner. Außer der Knappheit des Trinkwassers wird die aufkommende Dürre ihr Leben auch anderweitig verwüsten.
Dazu schreibt die staatliche Zeitung „Entekhab“: „Die Dürre und ihre Folgen bedrohen die Sicherheit der Ernährung. Nach erhältlichen Voraussagen und Beweisen erleben wir dies Jahr im Jahr Dürre und geringfügigen Regen. Die Menge des während dieses Erntejahres gefallenen Regens beträgt um 50% weniger als die der entsprechenden Periode des vergangenen Jahres.“
Während die Probleme der Umwelt sowie die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zunehmen, verbreiten sich Proteste im Iran. Sie nehmen mit ihren Slogans das Regime und seine Funktionäre aufs Korn und sind damit für den Machterhalt der Mullahs zu einer schweren Herausforderung geworden.
„Entekhab“ schreibt: „Die Nahrungssicherheit bedeutet physischen und wirtschaftlichen Zugang zu richtiger, sicherer und nahrhafter Ernährung – im Sinne eines aktiven, gesunden Lebens, wie das Volk es verdient.“
Und so warnt „Entekhab“ die Funktionäre vor den Folgen der im Iran bestehenden Wasser-Knappheit: „Nahrungssicherheit ist eine der wichtigsten Komponenten menschlicher Sicherheit überhaupt. Nahrungs-Unsicherheit zerstört die Selbstachtung einer Nation, denn Nahrungssicherheit ist der Grundpfeiler ihrer Entwicklung und Unabhängigkeit; Nahrungsunsicherheit macht soziales Handeln dadurch, daß sie die Ansammlung sozialen Kapitals zerstört, immer kostspieliger.“