NWRI- Zwischen März 2018 und März 2019 wurden Waren und Dienstleistungen im Iran um 47,5 Prozent teurer. Insofern sahen sich einfache Iraner, als das iranische Jahr am 20. März endete, Preissteigerungen von fast 50 Prozent in den letzten 12 Monaten gegenüber und sie fragen sich, was die Zukunft bringt. Es scheint, dass dies die höchste Inflation der letzten fünf Jahre ist. Dies geht aus einem Bericht des Iranischen Statistischen Zentrums vom 21. März hervor.
Der Bericht offenbart auch, dass die Inflation für Nahrungsmittel und Getränke sich in der gleichen 12 Monatsperiode auf 73,2 Prozent beläuft. Das schockiert, weil Familien aus der Arbeiterschicht nur eine geringe Erhöhung beim Mindestlohn erlebt haben, besonders im Vergleich zur Inflation.
Die hohe Rate der Inflation geht primär auf die Entwertung der Währung zurück. Der Abfall des Kurses des Rial gegenüber dem Dollar und anderen Währungen um das Vierfache bedeutet, dass der Import von Rohstoffen für die Produktion teurer geworden ist. Die Regierung subventioniert „wesentliche Güter“, indem sie ausgewählten Importeuren billige Dollars zukommen lässt, aber zwei Faktoren verhindern, dass die Subvention die Inflation niedrig hält.
- Die Subvention deckt nicht alle benötigten Importe ab und Waren werden mit teuren Dollars eingekauft.
- Einzelhändler und Kaufleute, die importierte Güter bekommen, verkaufen alles zu höheren Preisen.
In einer wirtschaftlichen Umgebung von solcher überwältigenden Unsicherheit, will niemand noch mehr Entwertung riskieren. Außerdem gibt es ein Element der Bereitschaft zu opportunistischen Spekulationen, die ermöglicht werden durch ein nicht vollkommen wettbewerbsorientiertes und halb geschlossenes Wirtschaftssystem.
Als Präsident Trump sich aus dem Atomabkommen zurückgezogen hat und die Sanktionen wieder in Kraft setzte, begann die steile Entwertung. Der Iran erlebte einen starken Abfluss von Kapital Ende 2017 und Anfang 2018 und einfache Bürger und Geschäfte begannen ausländische Devisen zu horten.
Als im November 2018 die Sanktionen voll umgesetzt wurden, fielen die Exporte von Öl und anderen Produkten um 50 Prozent, was die Möglichkeiten, die Währungskurse gering zu halten, verringerte.
In seiner Neujahrsbotschaft sprach sich der Präsident des iranischen Regimes Hassan Rohani dafür aus, die Inflation zu kontrollieren und den Rial zu stützen, aber viele glauben, dass das unmöglich ist. Einfache Leute und unabhängige Ökonomen gehen davon aus, dass die realen Inflationszahlen eher höher sind, als offiziell angegeben wird.
Ein Professor an der Johns Hopkins Universität, der sich mit der iranischen Wirtschaft beschäftigt, Steve Hanke, denkt, dass der Iran sich in der Agonie einer Hyperinflation befindet. Er schätzt, dass die reale Inflation im Mai 1918 an die Marke von 150 % stieß, auf bis zu 400 % kletterte und im September auf 250 % abfiel. Andere Ökonomen sind zwar nicht so pessimistisch, aber iranische Experten im Ausland nehmen an, dass die statistischen Angaben von den Institutionen des iranischen Regimes gegenüber der Realität geringer ausfallen, um negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.