Mehr als 30 Frauen wurden allein in Teheran wegen ihres friedlichen Protests verhaftet. Die Regime-Justiz hat angekündigt, dass sie hart gegen die wachsende Zahl der „Anti-Kopftuch-Demonstrantinnen“ durchgreifen wird.
Berichten von Menschenrechtsverteidigern und staatlichen iranischen Medien zufolge wurden Ende Januar in der iranischen Hauptstadt Teheran mehr als 30 Frauen verhaftet, weil sie öffentlich gegen den Schleierzwang protestiert haben.
Seit Anfang 2018 zeigen immer mehr Frauen im Iran ihre Auflehnung gegen den Schleierzwang, indem sie in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch abnehmen und als Protestfahne schwenken. Die Frauen riskieren dabei, dass sie ins Visier von Polizei und paramilitärischen Milizen geraten und Schikanen, Gewalt und Inhaftierungen ausgesetzt werden.
Die Regime-Justiz hat im Januar angekündigt, dass sie hart gegen die wachsende Zahl der „Anti-Kopftuch-Demonstrantinnen“ durchgreifen werde. Sie wirft den Demonstrantinnen vor, „vom Ausland beeinflusst“ zu sein. Der Teheraner Generalstaatsanwalt bezeichnete es als eine „eindeutige Straftat“, wenn Frauen ihr Kopftuch in der Öffentlichkeit abnehmen. Die Staatsanwaltschaft werde diesbezüglich „ihre Pflicht konsequent erfüllen“, warnte er.
In den vergangenen Tagen wurden in den sozialen Netzwerken zahlreiche Fotos von Frauen aus allen Altersgruppen verbreitet, die ihr Kopftuch auf offener Straße abnahmen und als Protestfahne schwenkten. Auch Männer solidarisierten sich mit diesen Protesten.
Die erste international bekanntgewordene „Anti-Kopftuch-Demonstrantin“ war die 31-jährige Vida Movahed. Sie wurde Ende Dezember auf der Enghelab-Straße in Teherans Stadtmitte festgenommen und nach Angaben der Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh einen Monat lang im Gefängnis festgehalten.
Die Aktivistin Narges Hosseini kurz vor ihrer Festnahme. Sie wurde im Januar 2018 in einem Gefängnis südlich von Teheran eingesperrt.
Im Iran ist gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Frauen und Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie lange, weite Kleidung tragen müssen, um Haare und Körperkonturen zu verbergen. Der gesetzliche Schleierzwang verletzt die Rechte der Frauen auf Gleichheit, Privatsphäre, Meinungs-, Glaubens- und Religionsfreiheit.
Das Regime im Iran geht mit äußerster Gewalt gegen die Frauen vor, die sich für Frauenrechte einsetzen. Initiativen für die Gleichberechtigung der Frauen werden kriminalisiert, Frauenrechtsaktivistinnen werden verhaftet.
Amnesty International hat im Januar das Ende der Verfolgung der Frauen im Iran gefordert, die sich gegen den Schleierzwang einsetzen. Der Schleierzwang sei diskriminierend und demütigend und verletze die Frauenrechte seit Jahrzehnten.