NWRI-
Das iranische Regime musste sich auch im Januar 2019, rund einem Jahr nach dem Beginn der Anti – Regime Aufstände, mit über 271 Protesten in 72 Städten, Dörfern und Industriegebieten auseinander setzen. Das sind im Schnitt neun Proteste pro Tag.
Die Zahl ist zwar geringer als 2018, aber dies liegt zum Teil an den schlechten Witterungsbedingungen, einer zeitweiligen Bezahlung der Arbeiter und vor allem an der systematischen Unterdrückung von Massenprotesten in den letzten Monaten. Schauen wir einmal darauf, wer im Januar protestierte.
Arbeiter
Die Arbeiter hielten 192 Proteste in 41 Städten und Industriezentren ab. Das entspricht im Schnitt drei Protestaktionen pro Tag. In den meisten Fällen ging es um fehlende Lohnzahlungen, schlechte Arbeitsbedingungen und eine unklare Beschäftigungssituation.
Anleger
Anleger protestierten 15 Mal in sechs iranischen Städten, was im Schnitt einen Protest alle zwei Tage bedeutet. Sie forderten die Rückzahlung ihrer ausgeplünderten Investitionen. Diese wurden von folgenden Gruppen ausgeplündert:
- Caspian Kreditinstitut in Teheran, Rasht, Mashhad und Kerman. Das Institut hat Verbindungen zu den Revolutionsgarden.
- Padideh Tourismus in Mashhad
- Badre Tous in Mashhad
- Talaye Samen in Teheran
- Padideh Institution in Teheran und Mashhad
- Kerman Motor in Teheran
- Das Unternehmen Vermicompost in Dezful
- Das Stadtbauprojekt von Isfahan
Pensionäre/Rentner
Die Pensionäre protestierten 11 Mal in drei Städten, was rund einem Protest alle drei Tage entspricht. Sie protestierten gegen fehlende Pensionszahlungen und schlechte Lebensbedingungen in Teheran, Mashhad und Shush.
Lehrer
Die Lehrer protestierten 18 Mal in acht Städten, was zwei Proteste alle drei Tage entspricht. Sie dmeonstrierten gegen fehlende Jobsicherheit, schlechte Arbeitsverträge, fehlende Gehaltszahlungen und schlechte Lebensbedingungen in Isfahan, Ardabil, Karaj, Khoram Abad, Yazd, Baghmalak und anderen Ortschaften.
Studenten
Die Studenten demonstrierten acht Mal in fünf Universitäten, darunter an der Tarbiat Modares Universität in Teheran, der Farhangian Universität und der Universität für medizinische Wissenschaften in Shiraz sowie an anderen Universitäten.
Landwirte
Die Landwirte protestierten 20 Mal in sechs Städten. Sie beklagen Wassermangel und daraus resultierende schlechte Ernten, welche zu Lebensmittelknappheit im Iran führen.
Gefangene
Im Januar gab es acht Protestaktionen in iranischen Gefängnissen. Es wurden mehrere offene Briefe von politischen Gefangenen verbreitet, in denen die Gefängnisbedingungen, die Mißachtung der Menschenrechte und die Unterdrückung des iranischen Volkes beklagt wurde. In sechs Fällen gingen iranische politische Gefangene in den Hungerstreik, um gegen Mißhandlungen, die Verweigerung von Familienbesuchen, Verweigerte medizinische Versorgung und die schlechten sanitären Bedingungen in den Gefängnissen zu protestieren.
Protestierende politische Gefangene waren:
- Alireza Tavakoli
- Nasrollah Lashani
- Mehdi Khanomi Pour
- Abbas Lesani
- Mahmoud Naji
- Samad Farhadi
Zudem gab es 83 weitere Proteste in 32 Städten, die nicht in die oben genannten Kategorien fielen. Dazu zählte zum Beispiel ein drei Tage lang andauernder Protest der Bürgern der Provinz Sistan und Beluchistan, wo es um die Verzögerung des Baus der Autobahn Zobol – Zahedan ging. Ein anderes Beispiel war eine Demonstration von Familienangehörigen der Opfer eines Öltankerunglücks, wo sie die Übergabe der Leichnamen ihrer Angehörigen für deren Beerdigung forderten.
Diese Auflistung soll deutlich machen, dass die Proteste so lange weiter gehen werden, bis das Regime gestürzt wurde.