Das Teheraner Regime verschärft – unter Missachtung seiner völkerrechtlichen Verpflichtungen – die Unterdrückung der religiösen Minderheiten. Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die allein deshalb in Haft sind, weil sie von ihrem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Gebrauch gemacht haben.
Berichten von Menschenrechtlern zufolge wurden im Juli in der südiranischen Stadt Bushehr 12 Christen allein wegen ihres Glaubens zu jeweils einem Jahr Haft verurteilt. Die ehemaligen Muslime, die den christlichen Glauben angenommen haben, waren im Jahre 2015 in Bushehr verhaftet worden. Bei Razzien in ihren Wohnungen wurden zahlreiche Bibeln und christliche Publikationen beschlagnahmt. Sie wurden dann wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime“ angeklagt, weil sie sich in christlichen Hausgemeinden versammelten. Ein Revolutionsgericht fällte nun die Hafturteile.
Zu den in Bushehr verurteilten Christen gehören Shapur Jozi und seine Frau Parastoo Zariftash. Sie haben den Iran wegen der zunehmenden Verfolgung inzwischen verlassen.
In der westiranischen Stadt Kermanshah wurden die Christin Massoumeh Taqinejad und ihr Sohn Anfang Juli von Geheimdienstmitarbeitern festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, im Internet für den christlichen Glauben geworben zu haben. Über den Verbleib der Festgenommenen gibt es keine Informationen.
Ende Juli wurden in der nordiranischen Stadt Rasht vier Christen verhaftet. Pastor Youcef Nadarkhani und drei Mitglieder seiner Gemeinde, Mohammadreza Omidi, Yasser Mossayebzadeh and Saheb Fadaie, wurden in das Teheraner Evin-Gefängnis gebracht, wo sie 10-jährige Haftstrafen verbüßen sollen.
Youcef Nadarkhani (im Bild 2.v.l.) sowie drei Mitglieder seiner Gemeinde, Mohammadreza Omidi, Yasser Mossayebzadeh and Saheb Fadaie, sind ehemalige Muslime, die den christlichen Glauben angenommen haben.
Die vier Männer wurden 2017 wegen angeblicher „Gefährdung der Staatssicherheit“ vor Gericht gestellt. Der tatsächliche Grund war ihr Übertritt zum Christentum und ihre aktive Mitarbeit in Hausgemeinden. Im Juli 2017 wurden sie zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nadarkhani und Omidi wurden außerdem mit zwei Jahren Verbannung nach der Haft bestraft. Die Verbannungsorte liegen im äußersten Süden des Iran, ca. 2000 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt. Die vier Christen legten dann Berufung gegen die Urteile ein und erfuhren Anfang Mai 2018, dass das Berufungsgericht die Urteile vom Juli 2017 bestätigt habe.
Pastor Nadarkhani wurde weltweit bekannt, als ein Revolutionsgericht ihn im Jahre 2010 wegen „Abfall vom Islam“ zum Tode verurteilte. Das hatte eine internationale Protestwelle ausgelöst. 2012 konnte Nadarkhani das Gefängnis verlassen, war aber zwischenzeitlich immer wieder inhaftiert und drangsaliert worden, weil er seine Gemeindearbeit nicht aufgab.
Die Festnahmen und Haftstrafen gegen Christen sind Teil einer Verfolgungskampagne des islamistischen Regimes im Iran, die sich besonders gegen Christen muslimischer Herkunft richtet. Das Regime verschärft – unter Missachtung seiner völkerrechtlichen Verpflichtungen – die Unterdrückung der religiösen Minderheiten. Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die allein deshalb in Haft sind, weil sie von ihrem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Gebrauch gemacht haben.