Der internationale Dachverband von mehr als 1300 Umwelt- und Naturschutzorganisationen ist höchst beunruhigt über Anklagen gegen iranische Umweltschützer, die zur Todesstrafe und Hinrichtung führen können.
Die Weltnaturschutzunion IUCN hat sich in einer Erklärung vom 26. Oktober zutiefst besorgt darüber geäußert, dass im Iran gegen zwei Umweltschützerinnen und drei Umweltschützer, die Mitglieder der IUCN sind, Anklagen erhoben wurden, die zur Verurteilung zum Tode führen können.
Die Justiz des Teheraner Regimes hat die beiden Frauen und drei Männer, die wegen ihres friedlichen Engagements für den Umweltschutz im Iran in Haft sind, im Oktober wegen sog. „Verbreitung von Verdorbenheit auf Erden“ angeklagt.
Diese Anklage, die zur Todesstrafe und Hinrichtung führen kann, wird von der Regime-Justiz im Iran für Personen verwendet, die der Gefährdung der Staatssicherheit oder Spionage beschuldigt werden. Den fünf Umweltschützern wird ohne Vorlage von Beweisen vorgeworfen, sie hätten „unter dem Deckmantel von Umweltprojekten Informationen über militärische Anlagen gesammelt“.
Die Generaldirektorin der Weltnaturschutzunion, Inger Andersen, erklärte, die IUCN sei höchst beunruhigt über die Anklagen gegen diese Frauen und Männer, die sich im Iran sehr engagiert für den Natur- und Umweltschutz eingesetzt hätten. Sie erklärte, dass die Weltnaturschutzunion solidarisch mit den Gefangenen sei, und sprach sich mit Nachdruck gegen die Verfolgung der Umweltschützer aus.
Den Umweltschützern Sepideh Kashani, Houman Jowkar, Niloufar Bayani, Morad Tahbaz und Taher Ghadirian (im Bild v.l.n.r.) droht die Todesstrafe.
Die fünf Angeklagten wurden im Januar 2018 zusammen mit anderen Umweltschützern festgenommen und sind seither in einem Trakt des Teheraner Evin-Gefängnisses in Haft, der unter der Kontrolle der Revolutionsgarde steht. Drei weiteren Umweltschützern, die ebenfalls dort gefangen gehalten werden, Amir Hossein Khaleghi, Sam Rajabi and Abdolreza Kouhpayeh, steht die Anklage noch bevor. Die acht Gefangenen hatten in den neun Monaten seit ihrer Festnahme nur eingeschränkten Kontakt zu ihren Familien und keinen Zugang zu Rechtsbeiständen ihrer Wahl.
Menschenrechtsorganisationen machen seit Monaten auf die Verfolgung von Umweltschützern im Iran aufmerksam. Eine vom Geheimdienst der Revolutionsgarde ausgehende Verhaftungswelle hat im Iran seit Januar 2018 zur Festnahme von mindestens 50 Umweltschützern geführt. Von der Verfolgung sind besonders Personen mit Verbindungen zum westlichen Ausland oder doppelter Staatsbürgerschaft betroffen. Den Verhafteten wird die Sammlung von geheimen Informationen unter dem Vorwand des Umweltschutzes und Spionage für die USA oder Israel vorgeworfen, ohne dass irgendwelche Beweise dafür vorgelegt werden.
Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) ist ein Dachverband von über 1300 internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Ihr Ziel ist die Sensibilisierung der internationalen Gemeinschaft für den Natur- und Artenschutz und für eine nachhaltige und schonende Nutzung der Ressourcen. Deutsche Mitglieder sind u.a. das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das Bundesamt für Naturschutz sowie zahlreiche nichtstaatliche Umweltschutzorganisationen.