NWRI. Anfang August 2025 wiederholten über 2.000 Geistliche aus Ghom in einer gemeinsamen Erklärung öffentlich die Forderung nach der Hinrichtung des US-Präsidenten. Diese Forderung hatte bereits Wochen zuvor ein hochrangiger Geistlicher in Teheran erhoben. Während solche Drohungen oft als provokative Rhetorik abgetan werden, enthüllt ein neuer Bericht des US-Vertreters des Nationalen Widerstandsrats Iran (NCRI-US), dass sie die öffentliche Manifestation eines neu strukturierten und sich gefährlich entwickelnden staatlichen Terrorapparats sind, der unter der direkten Autorität des Obersten Führers Ali Khamenei operiert.
Der am 7. August 2025 veröffentlichte Bericht enthüllt das Kommando- und Kontrollsystem hinter Teherans globalen Terroroperationen. Er beschreibt die Schaffung eines neuen zentralen Kommandopostens, der nach dem verstorbenen IRGC-Kommandeur Qassem Soleimani benannt ist, und enthüllt, wie das Regime zunehmend Morde auf europäischem Boden an internationale Verbrechersyndikate auslagert, um eine glaubhafte Abstreitbarkeit zu gewährleisten.
Terror von oben: Eine zentralisierte Befehlskette
Der Bericht des NCRI-US macht deutlich, dass die Terroranschläge des Regimes nicht die Aktionen abtrünniger Elemente sind, sondern sorgfältig geplant und auf höchster staatlicher Ebene genehmigt werden. Das Dokument benennt die oberste Autorität für diese Operationen und lässt keinen Raum für Zweideutigkeiten. „Eine Untersuchung der Hierarchie hinter den jüngsten Terroranschlägen des iranischen Regimes in westlichen Ländern zeigt, dass Ali Khamenei als oberster Führer der klerikalen Diktatur an der Spitze der Entscheidungsfindung steht“, heißt es in dem Bericht. Diese von oben nach unten gerichtete Struktur, an der das Ministerium für Nachrichtendienste und Sicherheit (MOIS), die IRGC und der Oberste Nationale Sicherheitsrat beteiligt sind, stellt sicher, dass der extraterritoriale Terrorismus ein zentrales Instrument der Staatspolitik bleibt und von Khamenei persönlich gelenkt wird.
Das Nervenzentrum: Das „Qassem Soleimani-Hauptquartier“
Eine wichtige Enthüllung ist die Existenz einer neuen Einheit innerhalb des Geheimdienstministeriums, die speziell dazu dient, Terroranschläge im Ausland zu rationalisieren. Diese Kommandozentrale mit dem Namen „Qassem-Soleimani-Hauptquartier“ wird von Seyyed Yahya Hosseiny Panjaki geleitet, der gleichzeitig stellvertretender Geheimdienstminister ist. Dem Bericht zufolge fungiert dieses Hauptquartier als zentrale Drehscheibe für die „Koordination terroristischer Anschläge im Ausland zwischen dem Geheimdienstministerium, dem Geheimdienst der IRGC und der Quds-Brigaden der IRGC“. Diese Zusammenlegung des Kommandos unter einem hochrangigen Geheimdienstmitarbeiter zeugt von den erheblichen Anstrengungen des Regimes, seine Terroroperationen effizienter und koordinierter zu gestalten.
Der Modus Operandi: Auslagerung des Terrors in die Unterwelt
Der Bericht beschreibt einen strategischen Wandel in der Art und Weise, wie Teheran seine Angriffe durchführt: Die Regierung verlässt sich zunehmend auf ausländische Verbrecherbanden, um ihre Pläne umzusetzen. Diese Methode wurde beim Attentat auf Professor Alejo Vidal-Quadras, einen ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, am 9. November 2023 in Madrid deutlich. Ermittlungen der spanischen Polizei ergaben, dass eine kriminelle Bande, die „marokkanische Mafia“, für den Anschlag angeheuert wurde. Der Bericht des NCRI-US verbindet dieses Netzwerk mit der Einheit 840 der Quds-Brigaden der IRGC, die auf extraterritoriale Operationen spezialisiert ist.
Dies war kein Einzelfall. Ein ähnliches Modell wurde bei dem vereitelten Bombenanschlag im März 2018 auf die Nowruz-Feier der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMOI/MEK) in Tirana, Albanien, verwendet. Während die Operation „vollständig vom Geheimdienstministerium und der Quds-Brigade der IRGC geplant“ war, heißt es in dem Bericht, dass „die eigentlichen Attentäter aus türkischen und balkanischen Verbrecherbanden rekrutiert wurden“.
Bei besonders sensiblen Operationen verlässt sich das Regime jedoch weiterhin auf seine eigenen Agenten. Bei dem vereitelten Bombenanschlag auf die Versammlung des NWRI „Freier Iran“ im Pariser Villepinte im Juni 2018, an der Zehntausende teilnahmen, setzte das Regime einen seiner hochrangigen Diplomaten, Assadollah Assadi , ein . Assadi, der als Stationsleiter des MOIS in Wien diente, lieferte den Sprengstoff persönlich ab und demonstrierte damit die Bereitschaft des Regimes, sein offizielles diplomatisches Vermögen für hochrangige Ziele aufs Spiel zu setzen.
Eine Politik der Schwäche und ein Aufruf zum Handeln
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass diese Eskalation und taktische Weiterentwicklung des Staatsterrorismus kein Zeichen der Stärke, sondern eine kalkulierte Reaktion auf die wachsende innere Instabilität sei. „Dieses wachsende Terrornetzwerk soll die große Verwundbarkeit des Regimes im Iran und die starke Schwächung seiner Stellvertreterkräfte im Libanon und anderswo in der Region kompensieren“, heißt es darin.
Angesichts dieser offensichtlichen und gegenwärtigen Gefahren schlägt der Bericht des NCRI-US eine Reihe wichtiger Maßnahmen vor, um dem Terrorismus des Regimes entgegenzutreten. Er fordert die sofortige Schließung aller iranischen Botschaften und angeschlossenen Zentren, die als Drehscheiben für Spionage und Terrorplanung dienen. Er fordert die europäischen Nationen auf, dem Beispiel der USA zu folgen und das MOIS und das IRGC als terroristische Organisationen einzustufen, alle bekannten Agenten des Regimes strafrechtlich zu verfolgen und auszuweisen sowie das Regime und seinen Obersten Führer durch umfassende internationale Sanktionen für über vier Jahrzehnte staatlich geförderten Terrorismus zur Rechenschaft zu ziehen.