Staatliche Medien im Iran: Ihr verkennt die Tiefe der Krise!

Es versteht sich von selbst, dass die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Iran einen Punkt erreicht haben, von dem aus es kein Zurück mehr gibt, und die Unruhe in der Gesellschaft nimmt von Tag zu Tag zu wegen der Korruptheit, der Unfähigkeit und der Unterdrückung des Regimes. Jetzt ist die Situation an einem Punkt angelangt, wo sogar die Medien des Regimes „die Tiefe der Krise“ einräumen.
In ihrem Artikel vom 27. Dezember warnt die staatliche Tageszeitung Etemad („Vertrauen“) die Amtsträger des Regimes, dass sie „sich die Tiefe der Krise nicht klarmachen“, und erinnert sie daran, dass ihre Heuchelei und die Praxis, den Islam für die Rechtfertigung ihrer Handlungen zu benutzen, nicht länger funktionieren.
„Leider hat die Leistungsbilanz der Islamischen Republik und ihrer Amtsträger die Unzufriedenheit der Volkes vergrößert und diese Unzufriedenheit hat die Popularität der Kleriker verringert“, schreibt die Tageszeitung Etemad.
„Sogar [die Mullahs] geben die empörende Art, wie die Menschen Kleriker behandeln, zu. Die Teilnahme der Leute am Freitagsgebet und der Besuch von Moscheen hat deutlich abgenommen. Umfragen zeigen, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Mullahs sich verringert hat.“, fügt Etemad hinzu und bestätigt den Hass des Volkes gegen das Regime.
„Eines der wichtigsten Probleme ist die Ausbreitung von absoluter und relativer Armut, ebenso wie die Verstärkung von Abweichungen bei der Entwicklung jeweils bei verschiedenen Teilen des Landes. Die Armutslinie im Land ist von 2019 bis 2020 um fast 40 % gestiegen“, hat die staatliche Tageszeitung Sharq („Osten“) am 27. Dezember zugestanden.
„Die Rate der Armut hat auch bedeutend zugenommen wegen der wirtschaftlichen Probleme und der Inflation in den letzten Jahren. 2017 lebten 22 % der Bevölkerung unter der Armutslinie und der Anteil hat 2019 32 % erreicht. Und jetzt fallen Tausende von Bürgern jeden Tag unter die Armutslinie“, fügt Sharq hinzu.
Ein nerviger Mullah wird von einer tapferen Frau barsch zurechtgewiesen .
„Wenn wir lesen, dass allein im letzten Jahr die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, auf 30 Millionen gewachsen ist, können wir uns die furchtbare Dimension der zunehmenden Armut im Iran vor Augen führen“, schrieb die staatliche Tageszeitung Etemad am 26. Dezember.

„Die steigende Inflation und die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei abnehmendem wirtschaftlichem Wachstum haben die unteren Schichten mehr als irgendein anderes Segment der Gesellschaft getroffen. Die soziale Resilienz hat unter solchen Umständen abgenommen unter dem Einfluss von grundlegenden Tatsachen und wirtschaftlichen Bedingungen und die Zahl der Proteste von Gewerkschaftlern und [anderer Leute] habe sich auch vermehrt“, schreibt die Tageszeitung Sharq dazu.
Sharq bestätigt, „dass in manchen Provinzen in den letzten Jahren die Zahl der protestierenden Gruppen von Bürgern im Vergleich zu der Zeit davor zugenommen hat und somit die Zahl öffentlicher Proteste und darauffolgender Unruhen“.
„Die Qualität und das Wesen der Proteste sind vielfältiger geworden und die Zahl der Leute, die an diesem Typ von Protesten teilnehmen, hat zugenommen. Die Nachrichten über diese Proteste zusammen mit anderen unbefriedigenden Faktoren machen in den sozialen Medien die Runde und schaffen eine nationale Solidarität“, bestätigt Sharq.
Sharq warnt dann die Amtsträger des Regimes, dass das Andauern dieser Situation noch „mehr Besorgnis erregende Konsequenzen“ haben könnte.
„Die Intensivierung der Armut und Ungleichheit und die Immigration von mehr Leuten unter der Armutslinie würde ernste Rückwirkungen haben. Die Schwelle der sozialen Geduld nimmt von Tag zu Tag ab und deutet auf bevorstehende ungünstige Vorfälle hin“, schreibt Sharq.

Am 28. Dezember spiegelte die staatliche Tageszeitung Aftab-e Yazd („Die Sonne von Yazd“) auch die Furcht des Regimes vor einem neun Aufstand wieder. „Tatsache ist, dass wir, wenn die derzeitige wirtschaftliche Situation weiter besteht, sicherlich noch mehr befremdende und tragische Vorfälle erleben werden“, schreibt Aftab-e Yazd.