Menschenrechtsexpertinnen und -Experten der UNO fordern konkrete internationale Maßnahmen, um Druck auf das Regime im Iran auszuüben, damit der Hinrichtungswelle ein Ende gesetzt wird: „Die internationale Gemeinschaft darf angesichts solch systematischer Verletzungen des Rechts auf Leben nicht schweigen!“
Mehrere Menschenrechtsexpertinnen und -Experten der UNO haben in einer gemeinsamen Erklärung vom 29. September davor gewarnt, dass die Hinrichtungswelle im Iran eine dramatische Eskalation darstellt und gegen internationale Menschenrechtsvorschriften verstößt. In weniger als neun Monaten des Jahres 2025 wurden bisher mindestens 1000 Hinrichtungen dokumentiert. Die tatsächliche Zahl dürfte noch deutlich höher liegen.
„Das Ausmaß der Hinrichtungen im Iran ist erschütternd und stellt eine schwere Verletzung des Rechts auf Leben dar“, so die Experten. Mit durchschnittlich neun Hinrichtungen pro Tag in den letzten Wochen vollstrecke das iranische Regime Hinrichtungen in einem Ausmaß, das gegen alle anerkannten Standards des Menschenrechtsschutzes verstoße.
Bei den Expertinnen und Experten (im Bild v.l.n.r.) handelt es sich u.a. um:
- Mai Sato, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage im Iran
- Morris Tidball-Binz, UN-Sonderberichterstatter zu außergesetzlichen, summarischen und willkürlichen Hinrichtungen
- Alice Jill Edwards, UN-Sonderberichterstatterin zu Folter und anderen grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlungen oder Strafen
In der Erklärung wird darauf hingewiesen, dass ein neues „Spionagegesetz“ des Teheraner Regimes den Umfang der als „Spionage“ betrachteten Handlungen erheblich erweitert. Nach diesem Gesetz gelten nun auch Aktivitäten im Zusammenhang mit der Verbreitung von Informationen und der Medienarbeit, wie beispielsweise der Kontakt mit ausländischen und Diaspora-Medien, als „Spionage“.
Die UN-Experten forderten das iranische Regime auf, unverzüglich ein offizielles Moratorium für alle Hinrichtungen zu verhängen und die Einhaltung internationaler Standards für faire Gerichtsverfahren sicherzustellen. Gleichzeitig müsse auf die vollständige Abschaffung der Todesstrafe im Iran hingearbeitet werden.
„Die internationale Gemeinschaft darf angesichts solch systematischer Verletzungen des Rechts auf Leben nicht schweigen“, erklärten die Experten und forderten konkrete internationale Maßnahmen, um Druck auf das Regime im Iran auszuüben, damit dieser Hinrichtungswelle ein Ende gesetzt wird.