Iran: 4 Minister machen Rohani auf das wirtschaftliche Desaster nach dem Abschluss des Atomabkommens aufmerksam
Erstellt: 09. Oktober 2015
NWRI – Zur gleichen Zeit, in der französische, deutsche und italienische Firmen sich beeilen, ihren Handel mit dem Iran auszudehnen, haben vier wichtige Minister im Kabinett des Präsidenten des iranischen Regimes Hassan Rohani sich überraschend in einem Brief an ihn über die bankrotte Wirtschaft beschwert,besonders was die Monate nach der am 14. Juli getroffenen Atomvereinbarung mit den P5+1 Länder anbelangt.Die Minister für Wirtschaft, Ali Tayebnia, Arbeit, Ali Rabei, Industrie, Mohammadreza Nematzadeh, und für Verteidigung und die Streitkräfte, Hossein Dehghani, haben den Brief unterschrieben. Dieser Brief wurde am Sonntag, den 4. Oktober, von der staatlichen Nachrichtenagentur Mehr veröffentlicht. Der Verteidigungsminister gab seine Unterschrift, weil sein Ministerium einen großen Anteil der Wirtschaft des Iran beherrscht.Die Minister stellen fest, dass der Markt in den letzten 19 Monaten um 42 % eingebrochen ist, die Märkte für Kupfer und Stahl haben eine Reduktion um jeweils 53 % bzw. 31 % erfahren. Der Profit der Banken ist in einem Maße geschrumpft, dass es für die nächsten fünf Jahre keine Aussicht auf Erholung gibt und die Automobilindustrie steht vor der kompletten Schließung, da die Zahl der Fahrzeuge in ihren Lägern die Zahl 100.000 überschritten hat.Im Brief sind Anhänge mit Tabellen zu den detaillierten Rückgängen enthalten.
Experten zum Iran glauben, dass dieser „Offene Brief“ eine politische Krise im Iran widerspiegelt und dass die wirtschaftlichen Probleme sich entgegen den Erwartungen vieler westlicher Analysten sich vertieft haben.Unter anderem kritisieren Rohanis Minister „nicht abgestimmte Politiken in den Systemen des Landes“. Das bezieht sich auf die unangefochtene Hegemonie des Büros von Khamenei und der Revolutionsgarden (IRGC) über ein großes Segment der iranischen Wirtschaft, die Rohanis Regierung in Bezug auf ihre Wirtschaftspolitik zur Folgenlosigkeit verdammt hat.Die Veröffentlichung dieses Briefes fällt zusammen mit Äußerungen von Mohsen Ranani, einem Wirtschaftsprofessor, der das Regime unterstützt, in den staatlichen Medien: „Die Wirtschaft des Iran gleicht einem Patienten, der unter verschiedenen Vergiftungen leidet, die von wirtschaftspolitischen Maßnahmen herrühren, und der seinen Antrieb und das Vertrauen in seinen Arzt verloren hat, will sagen das herrschende System“.Die vier Minister gaben ihrer Besorgnis Ausdruck, dass ausländische Firmen in den iranischen Markt eindringen, was sie als schädlich für die heimischen Produzenten betrachten. Dazu schreiben sie: „Ausländische Investitionen werden für die Situation nicht nur keine Abhilfe schaffen, sondern sie werden die Krise vertiefen“.Am Montag, den 5. Oktober, hat Vizepräsident Mohammad Bagher Nobakht jeden Kommentar zu dem Brief verweigert und einen solchen verschoben bis nach Beratungen mit Rohani.Die Minister gaben an, dass das Atomabkommen vom 14. Juli zwar „glänzend“ sei, es werde den Konsum aber nicht erhöhen wegen der Erwartung von Preissenkungen. Teherans Aktienmarkt werde, so sagten sie voraus, in naher Zukunft zwischen 1000 und 1500 Punkte heruntergehen.Industrie (Jan. 2013 bis Sep. 2015)Rückgang des Marktwertes (in Mio. Toman) Petrochemie42.530Grundmetalle (Stahl, Blei, Zink, Kupfer, Aluminum)34.760Ölprodukte (Raffinerieprodukte, Schmierstoffe)30.120Metallgruben (Eisen, Blei, Zink)22.390Institutionen des Bank- und Kreditwesens15.174Mehrproduktfirmen (Ghadir, Omid, Pensionsfonds, Nationale Entwicklungsgruppe)13.407Kommunikation (Kommunikation und Mobiltelefone)5.950Zement, Kalk, Gips5.551Technische und Ingenieurdienstleistungen (darunter Mapna,…)4.756Andere Industrien4.792Summe des Rücksgangs des Marktwerts179.429WareEinheitJan. 2014März 2015Sept. 2015Preisrückgang im Sept 2015 gegenüber Jan. 2014 (%)Öl$ je Barrel106504260%Stahl$ je Tonne 30029014053%Kupfer$ je Tonne74005900510031%Aluminum$ je Tonne17501750150014%