Ansprache von Struan Stevenson, dem Präsidenten der „Europäischen Vereinigung für Freiheit im Irak (EIFA)“,

Ansprache von Struan Stevenson, dem Präsidenten der „Europäischen Vereinigung für Freiheit im Irak (EIFA)“,

Erstellt: 26. Oktober 2016

NWRI – Text einer Rede von Herrn Struan Stevenson, dem Präsidenten der „Europäischen Vereinigung für Freiheit im Irak (EIFA)“, gehalten am 15. Oktober 2016 in der Universität von Kalifornien – Berkeley.

Herr Stevenson war von 1999 bis 2014 als Repräsentant Schottlands Mitglied des Europäischen Parlaments. Er war von 2009 bis 2014 Präsident der Delegation des Parlaments für die Beziehungen zum Irak und von 2004 bis 2014 Vorsitzender der überparteilichen Gruppe („Caucus“) „Freunde eines freien Iran“.Rede von Struan StevensonUniversität von Kalifornien – BerkeleyNordkalifornien

15. Oktober 2016 Meine Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder,ich danke Ihnen herzlich, daß Sie zu dieser Veranstaltung gekommen sind. Es ist großartig, einmal wieder in den Staaten zu sein. Ich möchte den amerikanisch-iranischen Gruppen für die Einladung in die USA danken.Ich möchte Ihnen sagen, daß ich aus Schottland komme. Ich lebe an der Küste von Südwest-Schottland. Ich kann von meinem Fenster aus nach Irland hinübersehen. Belfast ist von meiner Haustür 18 Meilen entfernt; die See liegt dazwischen. Die felsige schottische Küste, an der ich lebe, ist für Geologen ein Magnet. Sie kommen aus aller Welt. Man sieht sie, wenn sie an den Felsen meißeln. Sie suchen nach besonderen Fossilien, die man nur an zwei Orten der Welt findet – in Südwest-Schottland und in den Appalachen, die sich an der Ostküste Amerikas entlangziehen. Vor etwa 480 Millionen Jahren, als sich die Oberfläche der Erde formte, trennte eine Kette von Vulkanausbrüchen Schottland vom amerikanischen Kontinent und rammte uns bei England ein, wo wir seitdem ziemlich unbequem leben. Technisch – zumindest geologisch – gesehen könnte Schottland der 51. Staat der USA sein!Während der vielen Jahre meiner Zusammenarbeit mit der demokratischen Opposition des Iran, der PMOI oder, wie man sie hier nennt, der MEK, habe ich Amerika oft besucht.

Ich erinnere mich an intensive Begegnungen im State Department und im Repräsentantenhaus; dort kritisierte ich die Beschwichtigungspolitik, die von mehreren US-Regierungen gegenüber dem Iran betrieben wurde. Ich erinnere mich an meine Auftritte im Senat, bei denen ich von den Fußspuren des Terrors gesprochen habe, die der Iran überall in der Welt hinterlassen hat.Ich erinnere mich an eine Demonstration vor dem Weißen Haus; damals forderten wir die Streichung der PMOI und des Dachverbandes NCRI von der schwarzen Liste – einer der großen Ungerechtigkeiten, die der iranischen Opposition angetan wurden.Von 1999 bis 2014 gehörte ich dem Europäischen Parlament an; während der letzten 5jährigen Legislaturperiode war ich Präsident der „Delegation für die Beziehungen zum Irak“. So konnte ich die Region besuchen und mich mit eigenen Augen davon überzeugen, daß die Beschwichtigungspolitik des Westens gegenüber den iranischen Mullahs und ihren Marionetten im Irak ein Fehler war.Ich durfte aus erster Hand von den wiederholten Versuchen der irakischen Regierung erfahren, unter Anleitung durch das iranische Regime die wehrlosen Flüchtlinge der PMOI in Camp Ashraf und Camp Liberty zu vernichten, während die USA, die UNO und die EU gleichgültig zuschauten – ein klassischer Fall von Verrat. Ich komme später auf Camp Liberty zu sprechen.Mehr als 10 Jahre lang leitete ich auch eine wichtige Gruppe („Caucus“) im Europäischen Parlament, die sich „Interfraktionelle Gruppe Freunde eines freien Iran“ nannte; sie wurde zum Zentrum der europäischen Bemühungen um die Errichtung der Demokratie im Iran.

Sie spielte bei der Veränderung der Einstellung der Europäischen Union zu der iranischen Opposition und bei der Kampagne, mit der auf das State Department und die EU dahingehend Druck ausgeübt wurde, daß sie die PMOI/MEK von der Terrorliste strich, eine wichtige Rolle.Immer noch hält uns der Iran in seinem Bann. Viele Bürger des Westens, selbst manche Iraner, die hier leben, sind in einem großen Mißverständnis der Islamischen Republik des Iran befangen. Sie glauben, die Einmischungen des Regimes im Ausland, in Ländern wie dem Irak, Syrien und dem Jemen, beruhten auf seiner Stärke. In Wirklichkeit ist das Regime zur Zeit äußerst schwach. Wenn wir kritisieren, der Westen mache nach Abschluß des Nuklear-Abkommen dem Iran zu viele Konzessionen, dann meinen wir: Wenn wir den Mullahs entschiedener begegnet wären, hätten wir angesichts der Schwäche und zahlreichen Schwierigkeiten des Regimes schon viel erreichen können.Die Unterzeichnung des Nuklearabkommens hat trotz aller seiner Nachteile das Regime geschwächt; seine Schwierigkeiten haben zugenommen. Der Westen sollte nicht vergessen: Es war das Netzwerk der PMOI im Iran, das die Welt – im August 2002 – unter Inkaufnahme hoher Risiken über das geheime Nuklearprogramm der Mullahs ins Bild setzte. Die westlichen Geheimdienste hatten es einfach nicht vermocht, diese Verschwörung zu enthüllen. Dennoch setzten die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union alles daran, die PMOI auf ihren schwarzen Listen stehen zu lassen, auf die sie nach Verlangen der Mullahs – Teheran hatte sich dazu absurde Vorwürfe ausgedacht – gesetzt worden war. Es war der übelste Schachzug der Beschwichtigungspolitik; es bedurfte vieler Jahre schwieriger, komplizierter, teurer Gerichtsverfahren in Washington, London, Paris und Luxemburg, bis die Terroretikette ausgelöscht waren.

Ein Jahr nach Abschluß des Abkommens ist keines der größeren wirtschaftlichen Probleme des Landes gelöst worden; das Geld, das die Regierung Rouhani erhalten hat, wurde für den Export des Terrorismus in der Region verwendet.Zum Beispiel wurden von der Regierung Obama eingefrorene Vermögen im Wert von $150 Milliarden freigegeben; damit entstand dem Regime, das dem wirtschaftlichen Zusammenbruch nahe war, eine unerwartete Ernte. Doch anstatt sie für das eigene Volk auszugeben, setzte das faschistische, von den Mullahs geführte Regime dies Geld ein, um die Ausgaben für Waffen zu verdoppeln und den Terror durch das Corps der Islamischen Revolutionsgarden und die Quds-Truppe ins Ausland zu bringen. (‚Quds’ – ‚die Heilige’ – ist der arabische Name Jerusalems.) Beide Truppen stehen auf den westlichen Terrorlisten, beide sind in fast alle Konflikte des Mittleren Ostens verwickelt. Das IRGC und die Quds-Truppe liefern Waffen, Geld und militärisches Personal in fast alle Kriegsgebiete des Mittleren Ostens.Die Iraner sind schon dabei, das Nuklearabkommen zu brechen.

Im März erprobten sie zwei Qadr-H-Raketen – ein offener Verstoß gegen die Resolution des Sicherheitsrates, die zu einem Teil des Abkommens geworden war. Befremdlicherweise trugen die Raketen die Inschrift: ‚Israel muß ausgelöscht werden’. Und es mußte provozieren, daß der Test an eben dem Tage stattfand, an dem Joe Biden, Vizepräsident der Vereinigten Staaten, Israel einen Besuch abstattete.Jetzt hat Putin – eine weitere flagrante Aggression gegen den Westen – die erste Schiffsladung russischer S-300-Boden-Luft-Raketen in den Iran geschickt. Im August hatte er eine beispiellose Absprache mit dem theokratischen Regime erreicht, die es ihm erlaubt, iranische Flughäfen zu russischen Luftangriffen in Syrien zu benutzen. Der Iran und Rußland sind eng miteinander verbündet und massakrieren gemeinsam in Syrien unschuldige Zivilpersonen. Erst in dieser Woche hat Rußland angekündigt, es wolle in Syrien eine dauerhafte Marinebasis errichten. Der wichtigste Artikel des iranischen Exports wird, nachdem infolge des Nuklearabkommens Sanktionen aufgehoben worden sind, nicht Öl sein, sondern immer nur Terror. Ebenso wie die Huthi-Rebellen im Jemen finanziert und unterstützt der Iran die Hisbollah im Libanon, Bashar al-Assad in Syrien und die brutalen schiitischen Milizen im Irak.

Das ist der wahre Iran – unter der theokratischen, faschistischen Herrschaft der Mullahs, von dessen angeblich ‚gemäßigtem’ Präsidenten Rouhani der Westen glaubt, man könne mit ihm ins Geschäft kommen. Wir sollten endlich aufwachen! Der ‚lächelnde’, ‚gemäßigte’ Rouhani ist für eine bösartig korrupte Regierung verantwortlich, die seit seinem Amtsantritt im Jahre 2013 fast 3000 Menschen hingerichtet hat. Massen-Erhängungen sind heute an der Tagesordnung – viele von ihnen in der Öffentlichkeit, sogar in Fußballstadien. Doch es sollte uns nicht überraschen.Entgegen dem Wunschdenken einiger Menschen im Westen hat das Nuklearabkommen zu keiner Öffnung der Gesellschaft geführt; denn im Iran handelt es sich um eine Theokratie, eine religiöse Diktatur.Jede Lockerung der repressiven Gesetze würde das System zu einem Zusammenbruch führen und der Atmosphäre von Angst und Schrecken ein Ende machen. Das ist der Grund dessen, daß Ayatollah sogar eine Fatwa erlassen hat, die Frauen das Radfahren verbietet! Das ist der Grund dessen, daß dieselben Mullahs, die verantwortlich sind für die Massenhinrichtungen der 80er Jahre im Iran, immer noch Mitglieder der Regierung sind.

Die theokratische Wesensart dieser islamisch-fundamentalistischen Diktatur hat sich nicht geändert – nur ihre Erscheinungsweise. Statt Ahmadinejad haben wir jetzt Hassan Rouhani, der lächelt; sein Außenminister, Javad Zarif, spricht sehr gut englisch und ist oft auf Twitter zu lesen – als wenn die Beherrschung der englischen Sprache und das Auftreten in Twitter Zeichen von Mäßigung wären! Bitte, behalten Sie im Kopf, daß der Rest der iranischen Gesellschaft von Twitter und Facebook ausgeschlossen wird.Am 9. August dieses Jahres veröffentlichte der Sohn von Groß-Ayatollah Hossein-Ali Montazeri, dem ehemaligen Stellvertreter des Höchsten Führers der Islamischen Republik und nominierten Nachfolger von Ayatollah Khomeini, ein bis dahin unbekanntes Tonband, in dem Montazeri das Massaker des Jahres 1988 an 30 000 politischen Gefangenen, von denen die meisten die PMOI/MEK unterstützten, bestätigte; es war – auch das bestätigte er – von den höchsten Rängen des Regimes angeordnet worden. Die Tonbandaufnahme ist erschütternd; man erfährt, wie Montazeri im Jahre 1988 den Mitgliedern eines ‚Todeskomitees’ sagt, sie seien für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich.

Er sagte: „Das größte Verbrechen in der Zeit der Islamischen Republik, dessentwegen die Geschichte uns verurteilen wird, wird soeben von Ihnen begangen. Ihre (Namen) werden in die Annalen der Geschichte als Verbrechernamen eingehen.“ Wegen seines unumwundenen Protests wurde der Groß-Ayatollah  als Erbe des Höchsten Führers von Khomeini verstoßen und stand bis zu seinem Tode im Jahre 2009 unter Hausarrest.Die Massenhinrichtungen wurden auf der Grundlage einer Fatwa des damaligen Höchsten Führers des Regimes, Ayatollah Ruhollah Khomeini, in den Gefängnissen des Iran durchgeführt. Alle Todesurteile wurden von einem ‚Todeskomitee’ gebilligt. Und Mostafa Pour-Mohammadi, Mitglied dieses ‚Todeskomitees’, ist heute Präsident Hassan Rouhanis Justizminister. Bis heute ist einer von den für das Massaker von 1988 Verantwortlichen vor Gericht gestellt worden. Das Massaker begann damit, daß jeden Tag hunderte von politischen Gefangenen erhängt bzw. erschossen wurden. Ihre Leichen wurden hastig in Massengräbern bestattet – in allen größeren Städten des Iran, besonders in Teheran.

In meinem Buch „Aufopferung – Leben mit den iranischen Mojahedin“ befindet sich eine Reihe von Interviews mit Freunden der PMOI, die damals im Gefängnis saßen und schrecklich gefoltert wurden.Der angeblich ‚gemäßigte’ Präsident des Iran, der lächelnde Hassan Rouhani, mit dem der Westen ins Geschäft kommen zu können glaubt, war damals stellvertretender Oberbefehlshaber der bewaffneten Streitkräfte des Regimes. Als solcher war er natürlich vollkommen im Bilde über die schockierende Vernichtung der politischen Gefangenen im Iran; daher sollte er zur Rechenschaft gezogen werden – gemeinsam mit allen übrigen Untätern. Die internationale Verurteilung kommt spät – 28 Jahre nach diesem barbarischen Verbrechen.Der Westen scheint tatsächlich entschlossen, einen der schwersten Verstöße gegen die Menschenrechte seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu ignorieren – um lukrative Wirtschaftsabkommen mit dem iranischen Regime erreichen zu können.

Es ist eine Schande, daß es bisher zu keiner Verfolgung der Verbrecher gekommen ist, die das grausige Massaker von 1988 vorbereitet und durchgeführt haben.Wenn die Vereinten Nationen sich auch nur einen Rest ihrer Legitimität erhalten wollen, müssen sie sofort eine vollständige, unabhängige Ermittlung dieses abscheulichen Verbrechens veranlassen; sie müssen auf der Verhaftung und Verurteilung Khameneis, Rouhanis und all der anderen Mörder bestehen, deren blutige Hände der Westen immer noch schüttelt.Die Regierung Rouhani erlaubt unter der unwiderruflichen Kontrolle des Höchsten Führers Ali Khamenei Folter und willkürliche Haft; sie diskriminiert die Frauen und ermutigt zu öffentlichen Auspeitschungen, Amputationen, Auskratzen der Augen, Steinigung und Erhängung als Mittel, die eigene Bevölkerung durch Terror zu einer gelehrigen Unterwerfung zu zwingen.Und natürlich ist bis auf den heutigen Tag die PMOI im Iran die größte Zielscheibe für Verhaftung, Gefängnis, Folter und Hinrichtung. Freunde der PMOI müssen nach der iranischen Verfassung wegen ‚Antreibung zum Krieg gegen Gott’ unweigerlich mit einem Todesurteil rechnen!Teheran fürchtet und haßt die PMOI, besonders Maryam Rajavi, die Leiterin der iranischen Opposition; sie erkennen in ihr die wichtigste Kraft der gegen sie gerichteten Opposition, die stärkste Bedrohung ihrer Macht. Wenn Frau Rajavi über die Herstellung der Freiheit, der Gerechtigkeit, der Demokratie, der Menschenrechte, der Frauenrechte und das Aufhören der Folter und der Hinrichtungen sowie die Vernichtung der Atomwaffen spricht, läuft es den turbangeschmückten Tyrannen in Teheran kalt den Rücken herab.

Ich möchte Ihnen von einem bizarren Ereignis berichten, das sich unlängst im Iran ereignet hat. Wütend reagierte das Regime auf die Veröffentlichung eines Fotos von Maryam Rajavi in einer bedeutenden Universitäts-Zeitschrift. Vor vielen Jahren hatte Frau Rajavi an der Sharif-Universität für Technik in Teheran, in der metallurgischen Fakultät, ihr Studium mit dem Examen abgeschlossen.Das iranische Regime hob die Gesellschaft der an der Sharif-Universität – einer der wichtigsten technischen Hochschulen des Landes – Examinierten auf, nachdem im Rahmen eines im Oktober dieses Jahres erschienenen Artikels, der die ehemaligen Graduierten aufführte, das Foto von Frau Rajavi veröffentlicht worden war. Funktionäre des iranischen Regimes und mit ihm verbundener Organisation reagierten auf diese Veröffentlichung voller Wut; sie bezeichneten Frau Rajavi als „Feindin Nr. 1“ des Regimes.Der Vorfall führte außerdem zu einem Protest von 30 Mitgliedern des Parlaments des iranischen Regimes (Majlis).

Sie fragten den Minister für die Hochschulbildung: „Was verbirgt sich hinter der Veröffentlichung des Fotos der Leiterin der Organisation der Volksmojahedin des Iran (PMOI) in der Zeitschrift?“Immer wieder erklärt das Regime, die PMOI sei ein unbedeutendes Grüpplein, auch wenn mehr als 100 000 Freunde der PMOI einer Rede von Frau Rajavi zugehört haben. Keine andere Gruppe oder Bewegung, die ich kenne, ist imstande, eine so große Veranstaltung zu organisieren und solche Mengen von Menschen zusammenzubringen; daran zeigt sich, wie wichtig Ihre Unterstützung ist. Freunde der PMOI in den Vereinigten Staaten und Europa haben das Regime immer wieder in die Defensive getrieben.Darf ich noch ein paar Worte über die Probleme der Region anfügen? Wie kommt es, daß der Westen im Mittleren Osten sich immer auf die falsche Seite zu schlagen scheint? Trotz wiederholten Warnungen stärkten die UNO, die USA und die EU acht verheerende Jahre lang Nouri al-Maliki als Premierminister des Irak den Rücken. Er war eine Marionette des faschistischen iranischen Regimes.

Er eröffnete auf dessen Geheiß iranischen Truppen und militärischer Ausrüstung eine durch sein Land führende Route, die nach Syrien führte, um das mörderische Assad-Regime zu päppeln.Die Unterstützung, die die Mullahs Maliki im Irak und Bashar Assad in Syrien – zwei korrupten Diktatoren, die ihre eigenes Volk, besonders die sunnitische Gemeinschaft unterdrückten – angedeihen ließen, führte in der Region zum Aufstieg von ISIS. Die Sunniten wurden gedemütigt und unterdrückt; dadurch trieb man sie den islamischen Extremisten in die Arme. Dank Teheran wurde ISIS groß – und zu einer Gefahr für die ganze Welt.Was wir heute den islamischen Fundamentalismus nennen, begann in Wahrheit, als Ayatollah Khomeini im Jahre 1979 an die Macht kam und die in der jüngeren Geschichte erste Islamische Republik der Welt gründete.Seitdem ist Teheran im Export des islamischen Fundamentalismus und Terrorismus – für Schiiten wie Sunniten – zur treibenden Kraft geworden. Die Rolle, die Teheran bei der Unterstützung des islamischen Extremismus spielte, indem sie ihn mit Ideologie ebenso mit Logistik ausstattete, ähnelt der Rolle, die Moskau bei der Verbreitung des Kommunismus einnahm.

Es gab viele kommunistische, marxistische Parteien – mit einer Menge ideologischer Unterschiede. Doch für sie alle war Moskau von vitaler Bedeutung. Sobald die Sowjetunion in die Krise geriet und Moskau seine zentrale Rolle verlor, sind viele von diesen kommunistischen Gruppen verschwunden. Daher glauben wir, daß alle diese extremistisch-islamischen Gruppen eingehen werden, wenn es einmal in Teheran zu einem Regierungswechsel kommt.Es ist an der Zeit, daß wir darauf aufmerksam werden: Solange die Mullahs an der Macht bleiben, wird im Mittleren Osten kein Friede möglich sein. Immer werden die Mullahs das Problem sein – niemals ein Teil seiner Lösung.Das Versäumnis Obamas, die syrische Opposition zu unterstützen, hat den blutigen Bürgerkrieg in dem Lande schon fast sechs Jahre lang dauern lassen, der hunderttausende Menschen das Leben kostete und die gewaltige Flüchtlingskrise in Europa hervorrief.

Die Politik der USA in Syrien (oder besser gesagt: der Mangel an einer solchen Politik) hat dem iranischen Regime die Unterstützung Bashar al-Assads ermöglicht und es Wladimir Putin gestattet, im Mittleren Osten mit seinem Muskelspiel den Westen direkt herauszufordern, indem er Öl auf die Flammen des Konflikts goß – gemeinsam mit Teheran! Der Westen sollte endlich die syrische Opposition unterstützen.Gestatten Sie mir nun einige wenige Worte über unsere tapferen Brüder und Schwestern von der PMOI, die zuerst in Camp Ashraf, darnach in Camp Liberty beim Bagdader Flughafen in der Falle saßen. Ich bin überglücklich darüber, daß sie alle unlängst nach Europa gebracht werden konnten, hauptsächlich nach Albanien.Seit die amerikanischen Besatzungstruppen vor sieben Jahren die Kontrolle der Bewohner von Ashraf und die Rechtsgewalt über sie der irakischen Regierung unter Nouri al-Maliki übertragen haben, wurde dem Lager von der irakischen Regierung eine intensive, konstante Belagerung auferlegt. Die Bewohner wurden in ein ehemaliges amerikanisches Militärlager namens Liberty umgesiedelt.

Die Belagerung lief für die Bewohner von Camp Liberty auf eine regelrechte Gefängnishaft hinaus; sie lebten in einem kleinen Gelände, das wiederholt von Raketenangriffen getroffen wurde. Von der Belagerung war die Versorgung mit Brennstoff, Lebensmitteln und wichtigem Gerät betroffen.Hinzu kam eine medizinische Blockade, die viele Bewohner das Leben kostete und viel Leid hervorrief, außerdem konstante psychologische Folter, an der sich angebliche ‚Angehörige’ aus dem Iran beteiligten, denen man es gestattete, den Sicherheitsgürtel zu durchbrechen, um die Bewohner mit Lautsprechern zu verhöhnen und zu bedrohen, während sie zugleich weitere Erkundigungen tätigten, um neue Raketenangriffe vorzubereiten.Diese schweren Verletzungen der Grundrechte der Zivilpersonen, die in Camp Liberty lebten, wurden von den Vereinten Nationen ignoriert. Drei Massaker in Camp Ashraf, fünf Raketenangriffe auf Camp Liberty, zwei Fälle von Entführungen wehrloser Bewohner und die Verhängung einer acht Jahre lang andauernden Blockade – all das führte unter den Bewohnern zu 177 Todesfällen.Ich möchte noch hinzufügen, daß das iranische Regime die in Ashraf verbliebene Habe der Bewohner ausgeplündert hat und das Gelände jetzt als militärische Stellung benutzt.

Es wurde nichts unternommen, um die PMOI für diesen Verlust – mehr als $550 Millionen – zu entschädigen.Unter dem irakischen Premierminister Abadi wurden die Raketenangriffe fortgesetzt – mit einer verheerenden Reihe von Raketen am 29. Oktober des vorigen Jahres, bei den auf Camp Liberty 80 Raketen abgefeuert wurden und 24 Bewohner ums Leben kamen.Vor diesem Hintergrund von Gewalttat und Aggression war nur das kleine Land Albanien bereit, hinter der Deckung hervorzukommen; es schuf den meisten Flüchtlingen der PMOI eine sichere Zuflucht. Eine begrenzte Zahl der Bewohner wurde in einige Länder der EU umgesiedelt; doch die meisten von ihnen befinden sich jetzt in Albanien. Die Albaner haben Jahre der Repression unter den Kommunisten hinter sich; sie wissen, was heißt, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Der Mut, mit dem sie die Bewohner der PMOI aus Camp Liberty befreiten – vor der Kulisse des Teheraner Zorns – kann uns allen eine Lektion erteilen. Alle Kosten, die mit diesen Reisen und mit der folgenden Lebenshaltung in Albanien verbunden sind, müssen von der PMOI getragen werden – verständlich, denn Albanien ist ein sehr armes Land.

Dabei ist es nicht hinzunehmen, daß die USA und die EU zu diesem Unternehmen so wenig beitragen; sie üben keinerlei Druck auf den Irak aus, um ihn zu bewegen, die Bewohner für den Besitz, den sie in Ashraf zurücklassen mußten, oder für die persönlichen Gegenstände, die man konfiszierte, bevor sie die Erlaubnis erhielten, nach Albanien zu fliegen, zu entschädigen.Die Mullahs wollten alle Bewohner Libertys umbringen oder sie zwingen, sich zu ergeben: Es war ein großartiger Sieg, daß alle noch verbliebenen Bürger Ashrafs nach Albanien fliegen konnten.Darüber müssen die Mullahs erbost sein – denn es handelt sich um ein weiteres Beispiel für die Stärke der Opposition und die Schwäche des Regimes. Daran, daß die Mullahs entschlossen waren, viele von den Bewohnern Libertys umzubringen oder doch zu verhaften, es jedoch nicht vermochten, zeigt sich, wie schwach sie in der Region geworden sind.Ich habe von meinen iranischen Freunden eine ziemlich komische Sache gelernt. Es ist unter einigen Iranern zu einer schon betagten Haltung geworden, anzunehmen, daß die USA alles kontrollieren!

Die ältere Generation der Iran dachte ebenso von uns Briten!Doch die vielen Siege, die der iranische Widerstand errungen hat – der letzte war der erfolgreiche Umzug der Bewohner Libertys nach Europa – zeigt, daß diese traditionelle Überzeugung nicht berechtigt ist, denn wir alle, die wir zu der großen Familie des iranischen demokratischen Widerstands gehören, haben es immer dann, wenn wir entschieden blieben und immer dann, wenn wir uns mit unseren Kräften zusammengetan haben und bereit waren, den notwendigen Preis zu entrichten, vermocht, uns einen Weg nach vorn zu eröffnen und alle Hindernisse zu beseitigen. Die große internationale Kampagne zur Streichung der PMOI von den verschiedenen Terrorlisten war ebenfalls ein Beispiel für den entschiedenen Zusammenhalt der iranischen Opposition und ihrer Freunde – mit der großartigen Freundschaft, die viele Abgeordnete in Europa und den USA an den Tag legten, so daß wir endlich die Streichung der PMOI von diesen Terrorlisten durchsetzen konnten.

Es sind Ihre Bemühungen, die uns zu diesen großen Siegen gebracht haben. Anfänglich waren die westlichen Regierungen nicht auf unserer Seite; in vielen Fällen arbeiteten sie mit den Ayatollahs gegen uns zusammen, doch mit Ihrer Standhaftigkeit haben Sie sie in vielen Fällen überwunden. Das nenne ich Macht, die Macht des Widerstandes – eine gewaltige Macht.Nun die Bewohner von Camp Liberty in Sicherheit sind, können wir uns ganz auf den im Iran fälligen Regierungswechsel konzentrieren.Ich möchte Ihnen allen von Herzen danken für Ihre jahrelange, beständige Unterstützung! Es ist wahr: Die PMOI und der NWRI haben sich immer auf ihre iranischen Freunde gestützt – sie und tausende von Bürgern der USA und Europas, die zu dieser Bewegung beigetragen haben. Jeder Pfennig, der gesammelt wurde, jede Unterschrift auf einer Petition oder einer unterstützenden Erklärung ist eine Hilfe gewesen – ein Beitrag zu Frieden und Freiheit, nicht nur im Iran, sondern in der ganzen Welt.