Baktash Abtin: „Der Iran braucht mehr Leute, die aufstehen und kämpfen.“

NWRI- Der im Gefängnis sitzende iranische Dichter und Hersteller von Dokumentarfilmen Baktash Abtin, 47, ist in der Haft in einem Krankenhaus an Covid-19 gestorben. Ihm wurde die notwendige Versorgung verwehrt, während er eine sechsjährige Strafe im Gefängnis verbüßen musste wegen absurder Beschuldigungen der „Teilnahme an illegaler Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und der „Verbreitung von Propaganda gegen den Staat“.
Baktash wurde in der ersten Januarwoche in ein künstliches Koma versetzt. Zuvor hatten die Gefängnisbehörden 10 Tage lang die Verlegung ins Krankenhaus verschoben. Das führte letzten Endes zu seinem Tod wegen einer zweiten COVID-19-Infektion nach seiner Verhaftung.
Herr Abtin ist das neueste Opfer des kriminellen Verhaltens des Regimes, das politische Gefangene in eine schlechte Situation gebracht hat. Trotz wiederholter inländischer und internationaler Aufrufe hat das Regime es verweigert, Gefangene während der Pandemie zeitweise freizulassen, und den Abbruch der Behandlung der mit dem Virus Angesteckten fortgesetzt. Es hat auch ihren Transport ins Krankenhaus verhindert.
Herr Abtin ist der zweite Gefangene im Iran, der seit Beginn des Jahres 2022 gestorben ist. Am 1, Januar starb Adel Kianpour unter verdächtigen Umständen, nachdem er am Coronavirus erkrankt ist, und nach einem wochenlangen Hungerstreik im Sheiban Gefängnis in Ahwaz.
In einem Videoclip von vor seinem Tod sagte Herr Abtin: „Heute ist die Situation in unserer Gesellschaft so, dass wir genug Dichter, Filmemacher und Künstler haben. Was uns fehlt, sind einige Menschen, die aufstehen und kämpfen und ihre Rechte einfordern und Ausdauer haben. Die Tugend des Kampfes und der Standfestigkeit ist das fehlende Glied in unserem Land. Auf diese Weise werde ich heute mit Sicherheit mein Leben opfern“. Er blieb bis zum Ende aufrührerisch.
Sein Begräbnis war eigentlich für Montag, den 10. Januar vorgesehen, aber unter dem Druck der Sicherheitskräfte des Regimes wurde die Zeremonie schon am Sonntag, dem 9. Januar, in seinem Geburtsort in Shahr-e Rey im Süden von Teheran abgehalten.
Herr Abtin ist das neueste Opfer einer Reihe von Morden, den sogenannten „Kettenmorden“ der Mullahs. Das Verbrechen begann in den 1990er Jahren und setzt sich bis heute fort und an ihm hat sich eine Welle sozialen und internationalen Hasses gegen das Kleriker Regime entzündet.
Sein Begräbnis verwandelte sich in einen Protest gegen die Regierung, wobei die Leute Slogans wie ‚Friede sei mit Abtin, Tod den Unterdrückern‘ und ‚Tod der mörderischen Regierung‘ riefen.
Im Evin Gefängnis haben Mitinsassen von Herrn Abtin die Drohungen der Gefängniswärter ignoriert und skandiert: „Tod für Khamenei“ und „Tod dem Diktator“. Die wahre Botschaft ist der Punkt, den er in seiner Videobotschaft machte, dass, wenn die Wildheit eines brutalen Regimes andauert, „Iran mehr Menschen braucht, die aufstehen und kämpfen“.
Sein Tod und die Proteste und die Rufe „Tod für Khamenei“ und „Tod für eine mörderische Regierung“ bei seinem Begräbnis und von seinen Mitinsassen ebenso wie die Botschaften der Solidarität und der Unterstützung zeigen, dass die Tötungen des Regimes und die Kettenmorde mehr als zuvor daran gescheitert sind, die Menschen im Iran zum Schweigen zu bringen, die mehr als zuvor willens sind, „aufzustehen und zu kämpfen“.