Die Rolle des iranischen Regimes bei der Unterstützung Bashar al-Assads in Syrien

NWRI- Am 8. Dezember 2024 stürzte das syrische Volk endlich die brutale Diktatur von Bashar al-Assad und markierte damit das Ende eines Regimes, das unvorstellbares Leid verursacht hatte. Um die geopolitischen Folgen dieses historischen Sieges wirklich zu begreifen, ist es unerlässlich, zurückzublicken und zu untersuchen, wie weit das iranische Regime ging, um Assad zu retten. Basierend auf einem 2016 vom Washingtoner Büro des NWRI veröffentlichten Bericht deckt dieser Artikel auf, wie Teheran Milliarden nach Syrien pumpte, Tausende von Stellvertreter-Militanten entsandte und Gräueltaten inszenierte, die das syrische Volk massakrierten – alles in einem verzweifelten Versuch, seinen Einfluss aufrechtzuerhalten und Assads Sturz zu verhindern.

Phase 1: Frühere Intervention (2011-2013)
Als im März 2011 in Syrien Proteste ausbrachen, bezeichnete der iranische Oberste Führer Ali Khamenei den Aufstand sofort als westliches Komplott. Mitte 2011 entsandte Teheran die Quds-Brigaden unter General Qassem Soleimani nach Damaskus, um Assads Streitkräfte bei der Niederschlagung von Dissidenten zu unterstützen.
2012 erweiterte der Iran seine Rolle durch die Gründung der Nationalen Verteidigungskräfte (NDF), einer paramilitärischen Gruppe, die von den Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) ausgebildet und ausgerüstet wurde. Die NDF operierten an wichtigen Standorten wie Homs, Aleppo und den Vororten von Damaskus. Bis 2013 waren Berichten zufolge über 10.000 IRGC-Mitglieder in Syrien eingebettet, wobei Teheran schätzungsweise 6 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung stellte, um Assads Regime zu unterstützen. Soleimani reiste häufig an die Front, insbesondere in die Nähe von Damaskus, um die Operationen persönlich zu überwachen.

 

Phase 2: Entwicklung regionaler Söldnergruppen (2013-2015)
Irans Stellvertreternetzwerk wurde zum zentralen Bestandteil der Kriegsanstrengungen, nachdem Assads Streitkräfte 2013 erhebliche Gebietsverluste erlitten hatten. Die Hisbollah, Irans Stellvertreter im Libanon, führte Offensiven in Qusayr (Mai 2013) an, einer strategisch wichtigen Stadt nahe der libanesischen Grenze. Der Sieg in Qusayr unterstrich Irans Rolle bei der Verhinderung des Vormarsches der Rebellen in Westsyrien.
Während dieser Zeit leitete der Iran der Hisbollah schätzungsweise 600 Millionen US-Dollar pro Jahr zu und stellte so sicher, dass sie sich voll und ganz für die syrischen Operationen einsetzte. Gleichzeitig rekrutierte der Iran Kämpfer aus verarmten afghanischen und pakistanischen Gemeinden und bildete Brigaden wie die Fatemiyoun-Division und die Zeinabiyoun-Brigade. Diese Gruppen kämpften in entscheidenden Schlachten, einschließlich der Belagerung von Aleppo (2016), bei der wahllose Bombenangriffe und Bodenangriffe die zivile Infrastruktur zerstörten. Afghanischen Rekruten wurden 500 US-Dollar Monatsgehalt, Transport und die Versprechung der iranischen Staatsbürgerschaft angeboten, während viele zum Dienst gezwungen wurden.

Phase 3: Finanzielle und militärische Eskalation (2015-2018)
2015 stand Assads Regime kurz vor dem Zusammenbruch und kontrollierte nur noch 20 Prozent des syrischen Territoriums. Im Juli 2015 reiste Qassem Soleimani nach Moskau, um russische Luftunterstützung zu sichern, was zu koordinierten iranisch-russischen Kampagnen führte. Diese Partnerschaft war ausschlaggebend für die Rückeroberung von Aleppo (Dezember 2016), wo iranische Stellvertreter in Vierteln wie Bustan al-Qasr Massenmorde verübten. Die Koordination zwischen russischen Luftangriffen und iranischen Bodentruppen wurde zum Modell für nachfolgende Offensiven, darunter Kampagnen in Palmyra (2017) und Ost-Ghuta (2018).

 

Auch das finanzielle Engagement des Iran nahm zu. Teheran leitete jährlich 15 Milliarden Dollar nach Syrien und finanzierte damit Treibstofflieferungen, Waffen und Gehälter für über 80.000 ausländische Kämpfer. Iranische Berater richteten Kommandozentralen in Latakia, Hama und Deir ez-Zor ein und leiteten Offensiven sowohl gegen Oppositionskräfte als auch gegen ISIS. Diese Kommandozentralen dienten auch als logistische Knotenpunkte für den Transport schwerer Waffen und Vorräte in der gesamten Region.
2017 beteiligten sich vom Iran unterstützte Milizen an der Deir-ez-Zor Kampagne und sicherten wichtige Ölfelder entlang des Euphrat. Diese wirtschaftliche Lebensader stärkte Assads Regime und festigte Teherans Kontrolle über strategische Ressourcen. Bis 2018 kontrollierte der Iran die Öleinnahmen aus Feldern wie Al-Omar, die monatlich Millioneneinnahmen ausmachten.

Phase 4: Chemische Waffen und globale Diplomatie (2013-2018)
Irans Beteiligung erstreckte sich auch auf umstrittene Chemiewaffenvorfälle. Nach dem Chemiewaffenangriff in Ghuta (August 2013), bei dem über 1.400 Zivilisten getötet wurden, haben iranische Berater Berichten zufolge die logistische Unterstützung von Assads Chemiewaffenarsenal erleichtert. Teherans Einfluss war entscheidend, um Russland diplomatischen Schutz zu sichern und eine militärische Intervention zu verhindern. Iranische Regierungsvertreter warnten die USA direkt und drohten mit einer regionalen Eskalation, falls Assads Streitkräfte angegriffen würden.

Der Iran intensivierte auch seine Propagandakampagnen. Es stellte seine Intervention als „Verteidigung heiliger Stätten“ wie des Sayyidah-Zaynab Schreins in der Nähe von Damaskus dar und nutzte religiöse Gefühle aus, um Kämpfer zu rekrutieren. Soziale Medienkanäle von IRGC-Tochtergesellschaften verbreiteten Bilder von „Märtyrern“, um das Narrativ religiöser Pflichten zu untermauern.

 

Phase 5: Verankerung und Menschenrechtsverbrechen (2018-heute)
Bis 2018 hatte sich die Verankerung Irans in Syrien in eine langfristige Besatzungsstrategie verwandelt. Von Iran unterstützte Milizen kontrollierten wichtige Grenzübergänge wie Al-Bukamal an der irakisch-syrischen Grenze und sorgten so für den Zustrom von Waffen und Kämpfern. In Idlib koordinierten iranische Streitkräfte mit russischen und syrischen Truppen unerbittliche Offensiven und griffen Krankenhäuser, Schulen und zivile Unterkünfte an.

Humanitäre Übergriffe erreichten alarmierende Ausmaße. In Gebieten wie Ost-Ghuta und Madaya führten iranische Stellvertreter brutale Belagerungen durch, die zu Hungersnöten und medizinischen Krisen führten. Berichten zufolge vertrieben vom Iran unterstützte Streitkräfte systematisch sunnitische Bevölkerungsgruppen und ersetzten sie durch loyale Familien, um demografische Veränderungen zu bewirken, die Assads Regime zugute kamen. Zu diesen Bemühungen gehörten Zwangsumsiedlungen aus Daraya (2016) und Qalamoun (2017).

Camps und Garnisonen: Die strategischen Fußabdrücke des iranischen Regimes
Das iranische Regime hat in ganz Syrien ein ausgedehntes Netz aus Lagern und Garnisonen aufgebaut, um seine militärische Präsenz aufrechtzuerhalten und Kontrolle auszuüben. Einer der größten Stützpunkte, der Militärstützpunkt Imam Ali in der Nähe von Al-Bukamal, diente als Drehscheibe für den Transport von Waffen und Kämpfern nach Syrien. Diese Garnison beherbergte Tausende von IRGC-Mitgliedern und Stellvertreterkräften und war mit unterirdischen Tunneln und Raketenlageranlagen befestigt.

Ein weiterer wichtiger Stützpunkt war der Luftwaffenstützpunkt T-4 in der Nähe von Homs, wo iranische Drohnen für Aufklärung und Angriffe eingesetzt wurden. Dieser Standort war von zentraler Bedeutung für die logistischen Operationen des Iran und stellte die Versorgungslinien zu den Milizen an der Front sicher. Lager wie der Militärflughafen Nayrab in Aleppo wurden ebenfalls zu wichtigen Sammelplätzen für iranische und Hisbollah-Kämpfer.

 

In Südsyrien operierten iranische Milizen von Daraa und Quneitra nahe der israelischen Grenze aus, was die regionalen Spannungen eskalieren ließ. Berichten zufolge trainierten und operierten in diesen Einrichtungen über 80.000 Milizionäre, darunter die Fatemiyoun- und Zeinabiyoun-Brigaden. Diese Garnisonen dienten oft auch als Rekrutierungszentren für Einheimische und nutzten die wirtschaftliche Not aus, um ihre Reihen aufzufüllen.
Die Niederlage und die Auswirkungen für Teheran

Der Sturz Assads durch das syrische Volk ist für Teheran ein katastrophales Versagen. Der Zusammenbruch seines wichtigsten Verbündeten zerstört den sogenannten „schiitischen Halbmond“, kappt seine Landbrücke zur Hisbollah und gefährdet seinen Einfluss in der Region. Der Sturz Assads enthüllt die Fragilität von Teherans großer Strategie und offenbart, wie sehr das Regime auf immense finanzielle und personelle Ressourcen angewiesen ist, um seine Stellvertreter zu unterstützen.

Das iranische Regime investierte Milliarden und opferte Tausende von Militanten, um Assads Herrschaft aufrechtzuerhalten, konnte seinen Sturz jedoch nicht verhindern. Diese Niederlage untergräbt Teherans regionalen Einfluss, ermutigt die Oppositionskräfte und signalisiert seinen Stellvertretern, dass Teheran sein Überleben nicht garantieren kann. Im Inland hat der Verlust die öffentliche Unzufriedenheit über verschwendete Ressourcen verschärft und die Forderungen nach Rechenschaftspflicht und Wandel verstärkt. Auf internationaler Ebene isoliert er Khameneis Regime weiter und die Forderungen nach seinem Sturz werden lauter denn je. Diese Niederlage markiert nicht nur das Ende einer brutalen Diktatur, sondern ist auch ein schwerer Schlag für die Ambitionen des Iran. Sie verschiebt das Machtgleichgewicht im Nahen Osten und öffnet die Tür für größere demokratische Bewegungen in der gesamten Region