Reporter ohne Grenzen: Iran- Anhaltende Repressalien gegen Journalisten

Der Iran gehört zu den Ländern, wo die Presse- und Informationsfreiheit am schlimmsten verletzt wird. Unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit werden im Iran weiterhin Journalisten verfolgt und bestraft.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), die sich weltweit für Informationsfreiheit einsetzt, hat Ende April die Rangliste der Pressefreiheit 2018 veröffentlicht. Diese Rangliste vergleicht die Situation für Journalisten und Medien in 180 Ländern für den Zeitraum vom Januar bis Dezember 2017.

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Iran: Anhaltende Repressalien gegen Journalisten

Der Iran, der in der Liste von 180 Ländern auf Rang 164 eingestuft wird, gehört weiter zu den Ländern, wo die Presse- und Informationsfreiheit am schlimmsten verletzt wird. Die Lage dort wird von Reporter ohne Grenzen als „sehr ernst“ eingestuft. Mindestens 20 Journalisten und Bürgerjournalisten sind im Iran in Haft. Somit ist das Land eines der größten Gefängnisse für Journalisten weltweit. Unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit werden im Iran weiterhin Journalisten verfolgt und bestraft, das Recht auf Meinungsfreiheit wird systematisch verletzt.

Bereits im Februar hatte die Organisation Reporter ohne Grenzen über die seit Jahrzehnten anhaltende beispiellose Unterdrückung der Informationsfreiheit im Iran berichtet. Nach Angaben von ROG wurden seit 1987 mindestens 350 Medien verboten und geschlossen, mehr als 800 Journalisten und Bürgerjournalisten inhaftiert und verhört und rund 500 von ihnen zu Haftstrafen von drei Monaten bis 19 Jahren verurteilt. Ihnen allen wurden ihre Rechte vorenthalten. Millionen von Internetseiten mit freien und unabhängigen Nachrichten und Informationen wurden zensiert.

Heute stehen Bürgerjournalisten, die in sozialen Netzwerken aktiv sind, im Zentrum des Kampfes für die Nachrichten- und Informationsfreiheit und für den politischen Wandel im Iran. Keine unabhängigen Medien, so ROG, haben die vergangenen Jahrzehnte polizeilicher Verfolgung in dem Land überlebt. Die reformerischen Medien haben die Ressourcen verloren, die sie benötigen, um über die Entwicklungen frei und unabhängig berichten zu können.