verfolgte Journalisten im Iran

Der Schriftstellerdachverband PEN International macht darauf aufmerksam, dass im Iran Autoren, Journalisten, Musiker und Künstler weiterhin Repressalien, Drohungen und Verhaftungen ausgesetzt sind, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung friedlich ausüben.
Anlässlich des Welttages der Pressefreiheit 2017 hat der Schriftstellerdachverband PEN International auf die Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit im Iran aufmerksam gemacht und die Freilassung von Autoren, Journalisten, Musikern und Künstlern gefordert, die wegen der Ausübung ihres Rechts auf Meinungsfreiheit inhaftiert wurden.

Der Schriftstellerverband weist auf den Fall der iranischen Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Narges Mohammadi (Bild oben) hin, die in Teheran inhaftiert ist. Sie wurde im Jahre 2016 zu 16 Jahren Haft verurteilt. Der Grund für ihre Verurteilung ist ihre Menschenrechtsarbeit und ihre Mitwirkung an einer Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe im Iran.

In einer Pressemitteilung von PEN International heißt es u.a.:

„Die kulturelle Landschaft im Iran wird weiterhin genau kontrolliert und abgeschottet, und die Führer des Landes halten sich kaum an ihre Verpflichtungen aus der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung. Die Zensur gedruckter und digitaler Medien ist weiterhin weit verbreitet. Autoren, Journalisten, Musiker und Künstler sind Repressalien, Drohungen und Verhaftungen im Zusammenhang mit ihrer friedlichen Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung ausgesetzt. Die Inhaftierten sind oft Misshandlungen ausgesetzt, wozu auch die lange Gefangenschaft in Einzelhaft gehört.“

Die inhaftierte iranische Journalistin Narges Mohammadi, die Ehrenmitglied der PEN-Vereinigungen von Dänemark, Belgien und Schweden ist, so PEN International, habe in einem Brief das seelische und körperliche Leid von Gefangenen in Einzelhaft beschrieben, das oft einer Folter gleichkommt.

Narges Mohammadi: „Einzelhaft ist nichts anderes als ein geschlossener, dunkler Raum. Ein enger Raum ohne Laut und ohne Licht, sodass den Gefangenen jeder Rest von Menschlichkeit genommen wird. … Ich bitte Sie alle, die Schriftsteller und Verteidiger der Prinzipien der Meinungs- und Redefreiheit, mit allen verfügbaren Mitteln gegen die Verhängung der Einzelhaft zu kämpfen, die eine Folter darstellt. Vielleicht sind wir dann eines Tages in der Lage, die Türen der Einzelhaft hinter uns zu schließen, und dann wird nie wieder jemand dafür ins Gefängnis gesteckt, dass er Reformen einfordert. Ich hoffe, dieser Tag kommt bald.“

Am Welttag der Pressefreiheit erneuert PEN International seine Forderungen an die iranischen Verantwortlichen, das Recht auf Meinungsfreiheit als ein grundlegendes Menschenrecht zu schützen und alle auf freien Fuß zu setzen, die inhaftiert sind, weil sie dieses Recht wahrgenommen haben.

Der Schriftstellerverband fordert das iranische Regime außerdem auf:

  • alle Urteile gegen die Journalistin Narges Mohammadi aufzuheben und sie sofort und bedingungslos freizulassen, da sie nur wegen ihrer friedlichen Ausübung ihres Rechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit inhaftiert wurde;
  • alle Formen der Zensur aufzuheben und die freie Verbreitung von Informationen gemäß den internationalen Menschenrechtsstandards zu ermöglichen;
  • die Praxis langer Einzelhaft und anderer Formen der Folter und Misshandlungen gemäß den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Iran zu beenden;
  • die Anti-Folter-Konvention ohne Vorbehalte zu unterzeichnen und zu ratifizieren;
  • sicherzustellen, dass das Recht auf Meinungsfreiheit im Iran von Gesetz wegen und in der Praxis in vollem Umfang respektiert wird, wie dies gemäß Artikel 19 des Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte gefordert wird, den auch der Iran unterzeichnet hat.